Microsoft lässt “Windows CE” verschwinden

Künftig sollen Handheld-PCs, PDAs und Set-Top-Boxen als “Windows powered” ausgegeben werden.

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Von
  • Christian Persson

Mit dem nächsten Versionswechsel will Microsoft sein glückloses Bonsai-Betriebssystem Windows CE umtaufen. Künftig sollen Handheld-PCs, PDAs und Set-Top-Boxen als “Windows powered” ausgegeben werden.

“Dies ist keine große Änderung. Es ist nur eine Namenssache”, sagte der Microsoft-Manager Brian Shafer dem US-Magazin Infoworld. Doch diese Taktik, die dem Verbraucher noch stärker als bisher eine de fakto nicht bestehende Kompatibilität mit Windows 98 suggeriert, könnte dem Software-Hersteller einigen Ärger bereiten. Die Zeitschrift zitiert den Kommentar eines IT-Managers: “Wenn ich einen ‘Windows powered’ Handheld bekomme, und der hat nicht die vollen Windows-Merkmale, dann wäre ich verwirrt.”

Tatsächlich ist und bleibt Windows CE auch in der kommenden Version (Codename “Rapier”) ein völlig eigenständiges Betriebssystem, auf dem keine einzige Windows-Applikation läuft. Von dieser Tatsache möchte Microsoft offenbar ablenken. Als Argument soll die Vision herhalten, dass CE-Geräte als “Thin Clients” den Zugriff auf Server-Applikationen unter dem kommenden Betriebssystem Windows 2000 gestatten werden.

Ob das ausreicht, um Windows CE neuen Schub zu geben, ist fraglich. Bisher haben die Konsumenten sich weitgehend immun gegen den Versuch gezeigt, ihnen “CE” quasi als Variante von Windows 98 anzudienen und damit die Marktposition des PC-Betriebssystems auszunutzen. Gegen die Wettbewerber Palm OS und EPOC konnte sich Microsoft nicht durchsetzen. Palm OS hält drei Viertel des PDA-Marktes. Einige Hersteller, die den Windows CE-Zug bestiegen hatten, sind inzwischen wieder abgesprungen. (cp)