USA sind noch "Home of the Spam"

Noch liegen die Vereinigten Staaten als Ursprungsland eines Viertels des weltweit versandten Spams an der Spitze einer Sophos-Statistik. Fast gleichauf folgt China. Der Anteil nicht-englischer Botschaften nimmt deutlich zu.

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

Der britische Hersteller von Anti-Viren-Software Sophos hat die Liste der zwölf Staaten veröffentlicht, die im vergangenen Quartal die Ursprungsländer der meisten Spam-Botschaften waren. Noch führen die USA das "Dreckigen Dutzend" mit 24,5 Prozent an – dicht gefolgt aber von China (22,3 Prozent). Auch Platz drei geht mit Südkorea (9,7 Prozent) nach Asien. Für die Statistik untersucht Sophos sämtliche Nachrichten, die im firmeneigenen Netzwerk aus Spam-Fallen hängen bleiben.

Der Anteil der USA am weltweit versandten Spam geht kontinuierlich zurück, was die Viren-Spezialisten auf das Durchgreifen der US-Justiz zurückführen, die inzwischen empfindliche Geld- und Gefängnisstrafen verhängt. Der Anteil unerwünschter nicht-englischsprachiger Nachrichten wächst dagegen kontinuierlich. Dies sei ein Indiz dafür, dass Spammer auch die letzten Winkel der Welt erreichen wollen und dabei die gewohnten Methoden anwenden. Derzeit sind offenbar "Pump-and-Dump"-Mails in Mode: Empfänger werden aufgefordert, bestimmte Aktien zu kaufen, um so deren Kurs soweit nach oben zu treiben, bis die Urheber Kasse machen können.

Zu den Aufsteigern in der Spam-Weltrangliste zählt Frankreich. Die Grande Nation ist mit einem Anteil von fünf Prozent (Vorjahr: 1,2 Prozent) auf Platz vier vorgerückt und liegt damit deutlich vor Deutschland (1,8 Prozent). Dass Großbritannien mit 1,6 Prozent aus der Top 12 herausgefallen ist, führt Sophos darauf zurück, dass sich die PC-Nutzer im Vereinigten Königreich inzwischen besser gegen Malware schützen. Dadurch werde es schwieriger, den Computer eines Ahnungslosen zum "Zombie" umzuprogrammieren, der dann als Teil eines "Botnets" Spam weiterverschickt oder Beihilfe bei DoS-Attacken leistet. Zombie-Computer sind nach Ansicht der Virenexperten für den Versand von 60 Prozent des weltweiten Spams verantwortlich. Die Möglichkeit, unzureichend geschützte Rechner auf der ganzen Welt zu missbrauchen, erleichtere es Spammern, sich aus Ländern mit hohem Fahndungsdruck zurückzuziehen und trotzdem weiterspammen zu können. Der Hersteller von E-Mail-Sicherheitslösungen CipherTrust schätzt, dass täglich 172.000 Rechner neu infiziert werden und hat daraufhin den Online-Dienst ZombieMeter ins Leben gerufen.

Anteile der größten Spam-Versender im 4. Quartal 2005:

1. USA24,5 %
2. China22,3 %
3. Südkorea9,7 %
4. Frankreich5,0 %
5. Kanada3,0 %
6. Brasilien2,6 %
7. Spanien2,5 %
8. Österreich2,4 %
9. Taiwan2,1 %
10. Polen2,0 %
10. Japan2,0 %
12. Deutschland1,8 %
Daten nach Angaben von Sophos