AltaVista verschiebt Börsengang
Aufgrund "schlechter Marktbedingungen" verschiebt das Internet-Portal seinen Börsengang auf unbestimmte Zeit.
Das leidgeplagte Internet-Portal AltaVista verschiebt nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters seinen Gang an die Börse, der für Anfang nächster Woche geplant war. Der Internet-Anbieter, zuerst bei DEC angesiedelt, nach deren Übernahme durch Compaq erst in eine eigene Firma ausgegliedert und dann an die Internet-Holding CMGI verkauft, ergreift diese Maßname nun schon zum zweiten Mal: Bereits 1996 wollte man erste Aktien in den Handel bringen, verschob dies aber auch schon damals wegen schlechter Marktbedingungen. Im letzten Quartal dieses Geschäftsjahres machte AltaVista einen Verlust von 272 Millionen US-Dollar.
Nun haben rote Zahlen noch kein Unternehmen der Internet-Ökonomie daran gehindert, durch einen Börsengang neues Kapital in die eigenen Kassen zu spülen. Die Geduld der Anleger mit den Dot.Com-Companies scheint aber langsam ein Ende zu finden. Und angesichts der Rekordverluste an den amerikanischen Börsen gestern erscheint der Zeitpunkt dem AltaVista-Management offensichtlich nicht besonders günstig für ein IPO (Initial Public Offering). Auch die jüngsten Marktstudien, die den Dot.Com-Companies schlechte Zukunftsaussichten attestieren, dürften die Anlege nicht gerade freundlich gegenüber dem Börsengang eines Internet-Unternehmens stimmen.
Da AltaVista trotz der Einbrüche an den Hight-Tech-Börsen in den letzten Tagen von Analysten hoch gehandelt wurde, betrachten Beobachter die Entscheidung, die in der Nacht zum Samstag amerikanischer Ortszeit fiel, als weiteres schlechtes Zeichen für die Internet-Ökonomie und erwarten nun eine weitere "Konsolidierung" – sprich, einen Rückgang der Aktienkurse vor allem von reinen Internet-Firmen.
AltaVista plante, 14, 8 Millionen Aktien zu verkaufen und dadurch mehr als 255 Millionen US-Dollar einzunehmen. Wann die Firma den Börsengang erneut in Angriff nehmen will, steht nach Angaben von Reuters noch nicht fest. (jk)
