Nokia trotz Umsatzsteigerung mit weniger Gewinn

Marketingkosten belasten den finnischen Weltmarktführer, der seine Position mit erfolgreichen Multimedia-Handys verteidigen will und zuversichtlich in die Zukunft blickt.

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Der finnische Telekommunikationskonzern Nokia hat zum Jahresauftakt einen Gewinnrückgang hinnehmen müssen, seine klare Marktführerschaft aber untermauert. Wie das Unternehmen am heutigen Donnerstag in Helsinki mitteilte, sank der Nettogewinn im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um sieben Prozent auf 979 Millionen Euro (I/2006: 1,05 Milliarden Euro). Der Umsatz stieg um vier Prozent von 9,51 auf 9,86 Milliarden Euro und blieb damit leicht hinter den Erwartungen der Analysten zurück, die sich mit der Entwicklung der Margen im Mobilfunkgeschäft allerdings zufrieden zeigten.
Das operative Geschäft wurde durch um 15 Prozent gestiegene Vertriebs- und Marketingkosten belastet. Angesichts gesättigter Märkte und zunehmenden Preisdrucks müssen die Handyhersteller mit den Preisen runter und zusätzlich mehr Aufwand betreiben, ihre Geräte zu verkaufen. Der Durchschnittsverkaufspreis (ASP) eines Handys sackte von 103 auf 89 Euro. Die Finnen sind auf den wachsenden Niedrigpreismärkten in Schwellenländern noch zurückhaltend. Nokia lieferte im Quartal 91,1 Millionen Handys aus, ein Anstieg um 21 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert. Besonders die Multimedia-Sparte mit den High-End-Geräten (N-Series) konnte deutlich zulegen und bei einem stabilen ASP den allgemeinen Rückgang des Verkaufspreises abfangen.
Die seit dem 1. April in ein Joint Venture mit Siemens ausgelagerte Netzwerksparte hat im ersten Quartal bei gleichbleibenden Umsätzen das Ergebnis nahezu halbiert. Im Bereich Businessprodukte stieg der Umsatz zwar deutlich um 75 Prozent dank starker Verkäufe insbesondere der E-Series in Europa, Lateinamerika und Asien. Unter dem Strich machte die Sparte mit 48 Millionen Euro etwas weniger Verlust als im Vorjahr. Das Ergebnis sei durch Restrukturierungskosten belastet worden, teilte Nokia mit.
Konzernchef Olli-Pekka Kallasvuo nannte die Zwischenbilanz "ermutigend" und verwies auf die anhaltend hohe Gewinnrate und starkes Wachstum bei der Zahl verkaufter Handys. Nokia wolle seinen Weltmarktanteil im Gesamtverlauf dieses Jahres weiter ausbauen. Für die Gesamtbranche erwartet Nokia 2007 einen Zuwachs um 10 Prozent und damit den Absatz von 978 Millionen Handys.
Umsatz- und Gewinnentwicklung bei Nokia in Euro
Quartal Umsatz Nettogewinn
1/00 6,5 Mrd. 0,91 Mrd.
2/00 7 Mrd. 0,98 Mrd.
3/00 7,58 Mrd. 0,92 Mrd.
4/00 9,28 Mrd. 1,21 Mrd.
1/01 8 Mrd. 1,05 Mrd.
2/01 7,35 Mrd. 0,83 Mrd.
3/01 7 Mrd. 0,76 Mrd.
4/01 8,79 Mrd. 1,15 Mrd.
1/02 7 Mrd. 0,92 Mrd.
2/02 6,94 Mrd. 0,90 Mrd.
3/02 7,2 Mrd. 0,88 Mrd.
4/02 8,8 Mrd. 1,24 Mrd.
1/03 6,7 Mrd. 0,97 Mrd.
2/03 7,02 Mrd. 0,66 Mrd.
3/03 6,9 Mrd. 0,86 Mrd.
4/03 8,79 Mrd. 1,17 Mrd.
1/04 6,63 Mrd. 0,82 Mrd.
2/04 6,64 Mrd. 0,71 Mrd.
3/04 6,94 Mrd. 0,66 Mrd.
4/04 9,063 Mrd. 1,019 Mrd.
1/05 (*) 7,396 Mrd. 0,863 Mrd.
2/05 (*) 8,059 Mrd. 0,799 Mrd.
3/05 (*) 8,403 Mrd. 0,881 Mrd.
4/05 (*) 10,333 Mrd. 1,073 Mrd.
1/06 (*) 9,507 Mrd. 1,048 Mrd.
2/06 (*) 9,813 Mrd. 1,140 Mrd.
3/06 (*) 10,100 Mrd. 0,845 Mrd.
4/06 (*) 11,701 Mrd. 1,273 Mrd.
1/07 (*) 9,856 Mrd. 0,979 Mrd.
(*) Ausgewiesen nach seit dem 1. Januar 2005 gültigen neuen IFRS-Bilanzierungsregeln