Sony-Monitore vor dem Aus

Der japanische Konzern verabschiedet sich Ende dieses Jahres auch in Europa aus dem Monitorgeschäft.

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In Nordamerika und Japan, den verkaufsstärksten Gebieten von Sony weltweit, bietet der japanische Konzern bereits ab sofort keine Monitore mehr an. Ende dieses Jahres wird das Unternehmen dann auch in Europa – mit etwa 30 Prozent ein ebenfalls starker Markt – aus dem Monitorbusiness aussteigen. Ein Unternehmenssprecher erklärte gegenüber heise online, die letzten Geräte würden im Dezember an den Fachhandel ausgeliefert. Wie lange sie dann noch erhältlich sind, hänge von den Verkaufszahlen ab. Bis dahin sollen allerdings noch neue Modelle aus der G-Serie auf den Markt kommen.

Die Entscheidung für den Ausstieg aus dem Monitorgeschäft wurde in Japan getroffen, die europäische Zentrale sei davon selbst überrascht worden. Sony werde weiterhin Displays für den professionellen Bereich produzieren. Dazu gehören Displays für Broadcasting, Medizintechnik und Videoüberwachungssysteme. Auch die so genannten Public Displays will das Unternehmen im Portfolio belassen.

Sony verkaufte im vergangenen Jahr rund 3,07 Millionen Monitore weltweit und war damit zehntgrößter Monitorproduzent. Grund für den Ausstieg aus dem Monitorgeschäft sind zum einen die geringen Gewinnmargen, die sich mit Flachbildschirmen erzielen lassen. Außerdem ist die erwartete Wachstumsrate von rund 20 Prozent für den japanischen Hersteller offenbar nicht attraktiv genug, um weiter an den Flachbildmonitoren festzuhalten. 2005 wurden weltweit 100 Millionen bis 110 Millionen LCDs verkauft, bis Ende 2006 sollen es etwa 130 Millionen Stück sein.

Während Sony bei Röhrengeräten dank der Trinitron-Technik eine führende Position inne hatte, konnte das Unternehmen an diesen Erfolg bei Flachbildschirmen nicht anknüpfen. So fielen Sony-LCDs bislang mehr durch ihr Design als durch besondere technische Finessen auf. Seit die IT-Peripherie für den europäischen Markt von Großbritannien aus zentral gesteuert wird, sollte der Fokus stärker auf die technische Seite gelegt werden. In diesem Zuge reduzierte Sony die Anzahl der Direktkunden von 3000 drastisch auf 200.

Sony ist nicht das einzige Unternehmen, das vom hart umkämpften Monitorgeschäft Abstand nimmt. So hatte Philips bereits im vergangenen Jahr die Monitorproduktion komplett an TPV abgetreten. Die taiwanische TPV Technology stieg damit zum weltgrößten Monitorproduzenten auf. Die bei TPV nach den Vorgaben der Niederländer gefertigten Monitore werden weiterhin unter der Marke Philips verkauft. Auch Sony lässt einen Teil seiner Flachbildmonitore bei TPV produzieren. Ein ähnliches Modell, wie das von Philips verfolgte, komme für den japanischen Konzern allerdings nicht infrage, so ein Sprecher. (uk)