Offizielles Service-Portal zu Video on Demand

Der Bundesverband Audiovisuelle Medien (BVV) hat im Rahmen der IFA eine Website gestartet, auf der sich Konsumenten über Miete und -Kauf von Videos bei Online-Videotheken informieren können.

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Von
  • Nico Jurran

Der Bundesverband Audiovisuelle Medien (BVV) hat den Pressetag der IFA 2012 genutzt, um ein neues Infoportal zum Thema Video on Demand (VoD) offiziell zu starten. Unter was-ist-vod.de können Konsumenten sich ab sofort darüber informieren, wie sie Filme, Serien und Dokumentationen bei Online-Videotheken mieten und kaufen können.

Die Website mit dem Motto "VoD – So gesehen ist alles neu" erhält auch einen Bereich, in dem man sich über geeignete Endgeräte informieren kann. Allerdings erhält man dort zu Smart-TVs nur generelle Informationen, einzelne Marken und Modelle sind den verschiedenen Diensten nicht zugeordnet. Wirklich interessant dürfte die Seite werden, wenn die bis Ende Weihnachten geplante Metasuche integriert wird, über die man Titel diensteübergreifend finden können soll.

Joachim A. Birr, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des BVV, nutzte die Präsentation auch für Kritik an der Politik. Diese versäume es, Regelungen zu schaffen, um das geltende Urheberrecht und die Jugendschutzregelungen im Internet durchzusetzen. Angesetzt werden müsse bei den Providern, die ihrerseits immer vorbrächten, keine Sheriffs im Netz sein zu wollen. "Wir sind ja schon bescheiden geworden", meinte Birr. Aber selbst ein Warnhinweis-Modell als kleinster gemeinsamer Nenner, das Birr lieber als Verbraucherinformation verstanden haben möchte, habe sich bislang nicht durchsetzen lassen. Als Vorbild nannte Birr die französische Hadopi-Regelung (Haute Autorité pour la diffusion des oeuvres et la protection des droits sur l'Internet) mit Warnhinweisen und möglichen Internet-Sperren - ein Bezug darauf könnte sich aber für den BVV auch als kontraproduktiv erweisen, wird in Frankreich doch gerade über eine Reform der Hadopi-Regelungen nachgedacht.

Der Schauspieler Joachim Król startete offiziell das neue Service-Portal.

(Bild: Nico Jurran / heise online)

Laut GfK wird der Umsatz im Bereich Leihfilme über VoD um 56 Prozent auf 23 Millionen Euro steigen. Die Zahl der Transaktionen liegt mit 6,1 Millionen 42 Prozent über dem Vorjahr. Allerdings ist auch der durchschnittliche Mietpreis um 10 Prozent auf 3,75 Euro gestiegen. Der Kaufmarkt konnte da nicht mithalten, hier liegen die Steigerungsraten bei Umsatz und Transaktionen bei 19 beziehungsweise 25 Prozent.

Nach Ansicht von Dirk Lisowsky, Vorstandsvorsitzender der BVV und Geschäftsführer von Universal Pictures Germany, werden die physischen Medien vorerst weiterhin den Markt dominieren. Allerdings sei jetzt der Zeitpunkt für die Studios gekommen, bei VoD tiefer einzusteigen. Auf Nachfrage erklärte Lisowsky, dass er davon ausgehe, dass sich beim Thema digitales Rechtemanagement (DRM) in Zukunft etwas tun werde. "Auf Druck der Konsumenten wird sich hier ein Standard durchsetzen", so seine Meinung. Auch bei den Auswertungsfenstern erwarte er Veränderungen; letztlich entscheide hier aber jedes Studio für sich. Seine Bemerkung, dass die Studios nach Spielregeln spielen, "die nicht immer durchschaubar sind", sorgte dabei für einige Lacher im Publikum. (nij)