Ehemaliger Qwest-Chef wegen Insiderhandels schuldig gesprochen

Der Ex-Chef des US-Telekommunikationskonzerns soll übertriebene Finanzprognosen gemacht und Probleme von Qwest verheimlicht haben. Qwest selbst hatte mit Aktionären, die wegen Bilanzbetrugs klagten, bereits einen Vergleich geschlossen.

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Von
  • Jürgen Kuri

Joseph P. Nacchio (57), der frühere Konzernchef des großen amerikanischen Telekommunikationskonzerns Qwest Communications International, ist am Donnerstag von einem Bundesgericht in Denver (US-Bundesstaat Colorado) wegen Insiderhandels schuldig gesprochen worden. Laut der New York Times befanden die zwölf Geschworenen, die für ihre Entscheidung sechs Tage beratschlagten, Nacchio wegen Insiderhandels in 19 von insgesamt 42 Anklagepunkten für schuldig.

Es ging bei dem Verfahren um den Verkauf von Qwest-Aktien im Wert von 52 Millionen Dollar im Jahr 2001. Nacchio soll zudem übertriebene Finanzprognosen gemacht und die wachsenden Qwest-Probleme verheimlicht haben. Ihm drohen je Einzelverstoß bis zu zehn Jahre Gefängnis und bis zu eine Million Geldstrafe. Ein Nacchio-Anwalt kündigte Berufung an.

Der Schuldspruch Nacchios ist der jüngste einer langen Serie von Verurteilungen amerikanischer Spitzenmanager von US-Großkonzernen wie Enron, WorldCom, Cendant und Adelphia, die in Bilanzskandale verwickelt waren. Qwest hatte sich bereits mit Aktionären, die den Konzern wegen Bilanzbetrugs verklagt hatten, in einem Vergleich geeinigt. Die jetzige Entscheidung gegen Nacchio wird von US-Rechtsexperten als erneutes eindeutiges Signal gewertet, dass das US-Rechtssystem letztzlich Insider-Handel und Bilanzfälschungen doch nicht ungestraft lässt. (jk)