Forschungsinitiative „Converge“: Car2X-Kommunikation nach dem Vorbild des Internets

In der neuen Car2X-Forschungs­inititative mit den Namen „CONVERGE“ soll eine Kommunikations­architektur entwickelt werden, die in ihrer Funktions­weise dem Internet ähnelt

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  • ggo

Zum 1. September ist eine neue Car2X-Forschungsinititative mit den Namen „CONVERGE“ ins Leben gerufen worden. In dem Forschungsvorhaben, in dem Industrie und öffentliche Einrichtungen zusammenarbeiten, soll bis 2015 eine Kommunikationsarchitektur für die Car2X-Kommunikation entwickelt werden, die in ihrer Funktionsweise dem Internet ähnelt. Am morgigen Mittwoch will das Forschungsteam im ersten Kick-off-Meeting in die Arbeit einsteigen. Am Projekt beteiligt sind Opel, die BASt, die BMW Forschung und Technik GmbH, Ericsson, Fraunhofer AISEC, Fraunhofer FOKUS, Hessen Mobil, die HTW Saarland, Bosch, Vodafone, Volkswagen sowie die assoziierten Partner Bundesnetzagentur und das Straßenverkehrsamt der Stadt Frankfurt am Main. Das Projekt wird BMBF dem BMWi mit zusammen zirka 18 Millionen Euro gefördert.

Die Ziele des Projekts lesen sich ähnlich wie jene von simTD – mehr Sicherheit, Umweltfreundlichkeit und Stauvermeidung. Das Car2X-Projekt im Frankfurter Raum ist erst vor kurzem in die Praxisphase eingetreten. Dabei geht es zum Beispiel um Funktionalitäten wie eine unmittelbare Warnungen vor Gefahrenstellen, bevor ein Autofahrer diese sehen kann. Man kann simTD als eine Art Teilmenge von Converge betrachten, wie wir auf Nachfrage im Converge-Projektbüro erfuhren.

Da Converge gerade erst gestartet wurde, gibt es noch keinen Internet-Auftritt mit weiteren Informationen, er wird derzeit aufgebaut. Aus den bisher vorliegenden Informationen lässt sich entnehmen, dass das oberste Ziel die „dezentrale und dynamische Kopplung aller Systeme und Akteure über Ländergrenzen hinweg“ ist. Man denkt also an eine zentrale Instanz, welche die Informationen unterschiedlicher Kommunikationskanäle oder Übertragungstechniken berücksichtigt. Das können zum Beispiel Betreiber von Verkehrsinfrastrukturen sein, ebenso Mobilfunkbetreiber oder herstellerspezifische Kommunikationstechniken. Zur Anbindung sollen Schnittstellen definiert werden, andererseits aber auch offene Standards, die eine schnelle Anbindung ermöglichen.

„Als Vorlage für kooperative Systeme des Intelligenten Verkehrs in einem dynamisch erweiterbaren Systemverbund dient das Internet, in dem Strukturen dezentral verteilt und alle Beteiligten gleichberechtigt sind. Offene Standards und Interoperabilität sind für den zukünftigen Ausbau von strategischer Bedeutung. Die Arbeiten in Converge sind daher system- und providerübergreifend ausgerichtet und können über Zuständigkeits- und Ländergrenzen hinweg jederzeit eingesetzt werden“, erklärt Prof. Dr. Horst Wieker, Converge-Koordinator und Leiter der Forschungsgruppe Verkehrstelematik (FGVT) an der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes.

Obwohl simTD eine Teilmenge von Converge darstellt, könnte man es langfristig als Konkurrenz betrachten: Sofern es gelingt, eine zentrale Backend-Struktur mit offenen Standards nutzbar zu machen, lässt sich eine Konkurrenz der Kommunikationstechnologien kaum vermeiden. SimTD ist beispielsweise schon dafür kritisiert worden, dass der Aufwand Car-to-Infrastructure-Kommunikation zu hoch ist und ein vergleichbarer Nutzen auch unter Nutzung von Mobilfunkstrukturen erreichbar wäre. Converge könnte – sofern die Analogie zum Internet wirklich gerechtfertigt ist – langfristig einem effizienteren Aufbau von Car2X-Strukturen zugute kommen. (ggo)