Hugo Awards und das Copyright: Vobile wehrt sich gegen Sperr-Vorwürfe

Die Live-Übertragung der Hugo Awards war vom Streaming-Anbieter Ustream jäh gestoppt worden. Vobile, Betreiber eines Inhalte-Erkennungssystems, wehrt sich nun gegen den Eindruck, Online-Inhalte automatisch zu sperren.

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Vobile, Betreiber eines Inhalte-Erkennungssystems, wehrt sich gegen den Eindruck, Online-Inhalte automatisch zu sperren. CEO Yangbin Wang betonte im Gespräch mit heise online, sein System liefere nur Informationen. Jeder Kunde entscheide selbst, wie er diese verwerte.

Samstagabend (Ortszeit Chicago) war die Live-Übertragung der Hugo Awards vom Streaming-Anbieter Ustream jäh gestoppt worden. Eine Einblendung beschuldigte die Worldcon zu Unrecht der Urheberrechtsverletzung. Diese Convention vergibt die prominenten Hugo-Preise für Science-Fiction- und Fantasy-Werke seit 1953. Zahlreiche Fans sind sauer, weil sie die Preisverleihung nicht mehr sehen konnten.

Am Montag bat Ustream-Chef Brad Hunstable in einem Blogpost um Entschuldigung. Dabei ließ er den Eindruck entstehen, ein Inhalte-Erkennungssystem von Vobile trage Schuld am Abbruch der legalen Live-Sendung.

"Schockiert" davon zeigte sich Vobile-Chef Wang nun. "Wir bieten 24-Stunden-Support sieben Tage die Woche. Wir haben keine Beschwerden erhalten." Überhaupt veranlasse seine Firma keine Sperren. Das System vergleiche Videos Frame für Frame mit einer Datenbank und melde etwaige Treffer. Dabei würden die Länge der Treffer und genaue Angaben zur Identifikation des Inhalts übermittelt. Daraus sei etwa erkennbar, welcher Teil welcher Folge welcher Fernsehserie als übereinstimmend erkannt wurde und wer demnach der Rechteinhaber sei. Jeder Vobile-Abnehmer entscheide selbst, was er mit dieser Information mache.

"Wir haben große Portalbetreiber, die Treffer von bis zu drei Minuten Länge als Fair Use akzeptieren oder erst ab fünf Minuten Maßnahmen ergreifen", sagte Wang. Manche Nutzer würden aber nur Stichproben nehmen, um Gebühren zu sparen. Das erschwere ihnen die Interpretation der Ergebnisse.

Ustream sei offensichtlich unter großem Druck gestanden, schnell zu reagieren. Mit Hunstables Stellungnahme sieht Wang seine Firma zu Unrecht beschuldigt. "Aber wir wollen nicht streiten. Wir möchten gemeinsam mit unserem Kunden an einer Lösung arbeiten."

Hunstable hat seinen Text inzwischen um den Hinweis erweitert, dass nicht nur zahlende Kunden auf eine Whitelist gesetzt und so von automatischen Abschaltungen gesetzt werden. Auch Veranstalter, die Ustream im Vorfeld über die ihnen erteilten Genehmigungen informieren, werden ausgenommen. Hunstable gibt gleichzeitig zu, dass Ustream unzureichend über diese Vorgehensweise informiert hat.

Aus rechtlicher Sicht hätte die Worldcon wahrscheinlich gar keiner Genehmigungen bedurft. Die Ausschnitte im Rahmen der Preisverleihung zu zeigen, dürften unter das Fair-Use-Konzept des US-Copyrights fallen. (jk)