X-Server 1.13 bringt bessere Unterstützung für Hybridgrafik

Der von den X.org-Entwicklern freigegebene X-Server 1.13 bringt bessere Unterstützung für zur Laufzeit zuschaltbare Grafikhardware.

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Von
  • Thorsten Leemhuis

Der zur Wochenmitte von den X.org-Entwicklern freigegebene X-Server 1.13 bringt bessere Unterstützung für zur Laufzeit zuschaltbare Grafikhardware. Dazu zählen via USB angebundenen DisplayLink-Monitore sowie Hybridgrafiktechniken; zu solchen zählt Nvidias vor allem in Notebooks eingesetzte Optimus, bei der ein GeForce-Chip erst bei Bedarf zuschaltet und die von ihm berechnete Bilder über den Grafikkern des Prozessors ausgibt.

Zur Konfiguration von zur Laufzeit zuschaltbarer Grafikhardware haben die Entwickler beim X-Server 1.13 das Protokoll RandR (Resize and Rotate) erweitert, auf das die Anzeige-Konfigurationsprogramme von Gnome oder KDE sowie das Kommandozeilenprogramm Xrandr zurückgreifen. Damit sich Hybridgrafiktechniken über den X-Server 1.13 und RandR 1.5 nutzen lassen, müssen allerdings auch die anderen Teile des Grafikstacks zur Laufzeit zuschaltbare Grafikhardware unterstützen; darunter nicht nur die Grafiktreiber des X-Servers, sondern auch die Libdrm und ihre Treiber sowie die Grafiktreiber und das DMA-Subsystem im Kernel, der seit Linux 3.5 alles wichtige enthält. Die Erweiterungen für diese Komponenten wurden und werden unter dem Oberbegriff "Prime" entwickelt und ziehen gerade in die Entwicklerzweige der Linux-Distributionen ein. Auch Nvidia will den proprietären Linux-Treiber erweitern, um mittelfristig mit Hilfe der Prime-Infrastruktur Unterstützung für Optimus zu realisieren.

Beim X-Server 1.13 haben die X.org-Entwickler zudem den Code für die schon lange nur mehr eingeschränkt arbeitende 2D-Beschleunigungstechnik XAA (XFree86 Acceleration Architecture) entfernt. Moderne Grafiktreiber bieten stattdessen EXA oder UXA.

Ähnlich wie bei den vorangegangenen 1.x-Versionen des X-Servers hat sich auch bei dieser das ABI geändert. Nvidias proprietärer Treiber erhielt bereits vor Wochen Anpassungen, um mit dem ABI der "Iced Tea" genannten X-Server-Generation zusammenzuarbeiten. AMDs proprietärer Grafiktreiber Catalyst ist dazu noch nicht in der Lage.

Einige wichtige X-Entwickler kommen diesen Monat in Nürnberg zur diesjährigen X.Org Developers Conference (XDC) zusammen. Dort dürfen auch für den X-Server 1.14 vorgesehene Neuerungen ein Thema sein. Andeutungen zufolge wollen die Wayland-Entwickler die Xwayland-Unterstützung zur Aufnahme vorschlagen; mit ihr lassen sich X11-Anwendungen transparent unter Wayland ausführen. (thl)