Britischer Geheimdienstbericht im Netz veröffentlicht
Die britische Regierung versucht Zeitungen von der Berichterstattung ĂĽber einen Top-Secret-Geheimdienstbericht abzuhalten, der auf einer amerikanischen Web-Seite erschienen ist.
Die britische Regierung versucht Zeitungen von der Berichterstattung über einen Top-Secret-Geheimdienstbericht abzuhalten, der auf einer amerikanischen Web-Seite erschienen ist. Das gezielte Durchsickernlassen des Berichts wird dem ehemaligem Spion David Shayler zugeschrieben, der in Paris im Exil lebt. Shayler veröffentlicht immer wieder Geheimdienstmaterialien, die peinliche Fehlschläge der Nachrichtendienste aufdecken.
Die britische Regierung erwirkte deshalb bereits eine gerichtliche Verfügung, die britische Zeitungen von der Berichterstattung über von Shayler veröffentlichte Dokumente abhalten soll. Die zur selben Verlagsgruppe gehörenden Zeitungen Guardian und Observer haben jedoch deutlich gemacht, dass sie sich von Strafandrohungen nicht beirren lassen. Der Observer berichtete folglich auch in seiner Sonntagsausgabe von der jüngsten Affäre.
Der Geheimdienstbericht erschien auf der amerikanischen Website Cryptome.org, die auf Sicherheitsthemen spezialisiert ist. Das Dokument beschriebt den fehlgeschlagenen Versuch, einen libyschen Agenten umzudrehen, und ist als "Top Secret" eingestuft. Der Karriere-Spion Ahmad Bazelya wurde 1994 nach Großbritannien eingelassen. Dort leitete er laut dem veröffentlichtem Dokument ein Agentennetz, versuchte Informationen für libysche Waffenprogramme zu beschaffen und soll hinter der Ermordung eines libyschen Oppositionellen in London gestanden haben.
Der Herausgeber der amerikanischen Website gab an, sich britischem Druck nicht beugen zu wollen, da die Informationen seiner Meinung nach "im öffentlichen Interesse" seien. (Duncan Campbell)
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