Falsche Prioritäten in der Forschung

In der Forschung in Universitäten und Industrie bleiben wichtige Probleme ungelöst, weil es an geeigneten Anreizen fehlt, bemängelt der US-Chemiker George Whitesides.

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Von
  • Niels Boeing

In der Forschung in Universitäten und Industrie bleiben wichtige Probleme ungelöst, weil es an geeigneten Anreizen fehlt, bemängelt der George Whitesides, Chemiker an der Harvard University, im Gespräch mit Technology Review. Zu häufig würden Forschungsprojekte in Angriff genommen, die schnellen Erfolg versprechen und möglichst viel Profit versprechen. Gerade bei der Suche nach neuen Möglichkeiten, sauberes Trinkwasser zu erschließen, gebe es kaum Fortschritte.

Whitesides plädiert dafür, "dass die Leute, die Forschungsgelder annehmen, auch erklären können, was sie da eigentlich in ihrer Forschungsarbeit machen". Wer öffentliche finanzierte Forschung betreibe, solle auch benennen können, welches für die Gesellschaft nützliche Ergebnis er sich hiervon verspreche. Es gebe in der akademischen Forschung zu viele Projekte, die bekannte Erkenntnisse nur geringfügig erweitern könnten. "Das ist eigentlich Zeitverschwendung", urteilt Whitesides, der in wissenschaftlichen Veröffentlichungen weltweit so häufig wie kein anderer lebender Chemiker zitiert wird.

Seine Forschungsgruppe arbeitet unter anderem an Lab-on-a-Chip-Systemen auf Papierbasis. Sie sollen in Entwicklungsländern kostengünstige medizinische Diagnosen ermöglichen.

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