De-Mail und ePerso: Bundestechnik vom Feinsten

Axel Kossel, stolzer Besitzer eines seit November 2010 arbeitslosen neuen Personalausweises mit eID-Funktion, stürzt sich damit ins Abenteuer De-Mail und wundert sich über das BSI und die Telekom.

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Von
  • Axel Kossel

Ich will De-Mail. Warum? Keine Ahnung, ist halt schick. Ich will aber deswegen nicht irgendwo hinrennen und meinen Personalausweis vorlegen müssen. Der ist nämlich ein Neuer und hat eID zur Online-Identifizierung.

Der teuerste und sicherste Kartenleser für den neuen Personalausweis ist laut aktueller AusweisApp womöglich gar nicht sicher.

Vorbereitung: Neueste AusweisApp laden, installieren, starten – geht (Erleichterung). Ich schließe den einzigen zertifizierten Komfortleser an, den es gibt, den cyberJack RFID komfort von ReinerSCT. Komfort heißt sehr teuer und sehr sicher. Als ich den Ausweis einlege, warnt die AusweisApp: "Es ist unklar, ob das Kartenlesegerät korrekt und sicher funktioniert." Denn seit der Zertifizierung seien Treiber oder Firmware geändert worden. Ist das dann überhaupt noch sicher? Sicher. Ich lass mich doch von den Spaßvögeln beim BSI nicht ins Bockshorn jagen.

An dieser Stelle bleibt die Telekom-Webseite hängen, wenn sie vom Internet Explorer auf den ePerso zugreifen soll. Im Firefox klappt es.

Auf zur Website der Telekom und drei Mal auf "Jetzt De-Mailer werden" klicken. Formular ausfüllen, Bestätigungslink in Mail anklicken und Juhu: Man kann sich mit dem neuen Personalausweis anmelden. "Bitte haben Sie Geduld." Nach vier Minuten ist diese zu Ende. Fazit: Mit dem Internet Explorer klappt die Anmeldung nicht. Ein weiterer Versuch mit dem Firefox führt zum Ziel. Das sieht aber anders aus, als erwartet: "Wir schicken Ihnen in den kommenden Tagen einen Passwortbrief mit Ihren Zugangsdaten."

Mentana Claimsoft hat auch im Internet Explorer keine Probleme, auf den ePerso zuzugreifen.

Ich will nicht Tage auf mein De-Mail-Postfach warten und wechsle zu FP/Mentana Claimsoft. Hier kann man seine Daten ohne Umweg per eID-Funktion anliefern. Das funktioniert sowohl mit dem Internet Explorer als auch mit dem Firefox. Erst kommt eine Bestätigungs-Mail mit Link (anklicken), dann eine mit einem Einmalpasswort. Nachdem ich mich mit diesem angemeldet habe, ist mein De-Mail-Postfach fertig eingerichtet. Das Ganze dauert ein paar Minuten und geht ohne Medienbruch über die Bühne. Naja, um ein Handy zu registrieren, bekommt man auf dieses einen Code per SMS, den man im Browser eintippen muss – das dauert eine Minute.

Die Anmeldung mit dem neuen Personalausweis kostet bei beiden Anbietern nichts. Allerdings spendiert FP/Mentana Claimsoft keine 50 kostenlosen De-Mails im Monat wie die Telekom. Dafür klappt die Anmeldung hier reibungslos. Außerdem vermeidet man den Medienbruch und lässt die Kunden nicht tagelang auf einen Brief warten. Die Telekom hingegen drückt ihr Misstrauen gegenüber der eID-Funktion des neuen Personalausweises aus. Kein Wunder, dass der nach eindreiviertel Jahren immer noch ein Schattendasein fristet. Wie nützlich er sein kann, zeigt FP/Mentana Claimsoft.

Übrigens: Ich freue mich über jede De-Mail, die keinen Bußgeldbescheid oder ähnliches enthält. Noch habe ich nur eine Begrüßungsnachricht im Postfach. Also schreiben Sie mir an axel.kossel@fp-demail.de. (ad)