Kodak-Insolvenz kostet weitere Arbeitsplätze

Kosten zügig reduzieren: Die Insolvenz des Fotopioniers kostet weitere Arbeitsplätze. 2700 Mitarbeiter haben in 2012 bereits ihre Posten verloren, 1000 weitere sollen bis zum Jahresende folgen. Seit 2003 wurden bei Kodak so etwa 47.000 Jobs gestrichen.

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Von
  • dpa

Beim Überlebenskampf des insolventen Fotopioniers Kodak bleiben in diesem Jahr mindestens 3700 Mitarbeiter auf der Strecke. Seit Jahresanfang ist die Belegschaft bereits um rund 2700 Leute geschrumpft. Um das Unternehmen wieder in die Spur zu bringen, sollen bis zum Jahresende weitere 1000 Mitarbeiter gehen, wie Kodak am Montag ankündigte.

Kodak hatte im Januar Insolvenz angemeldet. Dem Vorreiter der Fotografie macht der Umschwung zur Digitaltechnik schwer zu schaffen. Schon vor der Pleite wurden seit 2003 rund 47.000 Arbeitsplätze gestrichen und 13 Fabriken dichtgemacht. Das Unternehmen beschäftigte im vergangenen Jahr noch rund 17.000 Leute.

"Wir haben erkannt, dass wir unsere Kostenbasis deutlich und zügig reduzieren müssen", erklärte jetzt Firmenchef Antonio Perez. Er will Kodak als Druck-Spezialisten neu aufstellen. Die Wurzeln des Unternehmens kappt er radikal. Perez trennt sich von Fotofilmen, Kameras oder Scannern. Die Konkurrenz insbesondere aus Asien hatte sich als zu stark erwiesen.

Bislang zeigt der Umbau allerdings kaum Erfolg und es liefen hohe Verluste auf. Perez versucht nun mit einem neuen Management-Team, die Wende zu schaffen. Der fürs Tagegeschäft zuständige Präsident Philip Faraci und Finanzchefin Antoinette McCorvey gehen. Ihr folgt Rebecca Roof von der Beratungsgesellschaft AlixPartners, die Kodak beim erhofften Neustart unterstützt.

Im ersten Halbjahr schrumpfte der Umsatz um mehr als ein Viertel auf 2 Milliarden US-Dollar und der Verlust stieg auf 665 Millionen Dollar. Schon im kommenden Jahr will das Unternehmen aber wieder schwarze Zahlen schreiben. Der Neustart soll auch mit dem Verkauf des reichhaltigen Patent-Arsenals zur digitalen Fotografie finanziert werden, die Kodak in ihrer Anfangszeit ebenfalls mitgeprägt hatte. Allerdings deutet sich an, dass Kodak wesentlich weniger Geld erwarten darf als die angesetzten 2,6 Milliarden US-Dollar. Die Auktion hätte eigentlich schon vor Wochen abgeschlossen sein sollen.

Bei Kodak war Ende des 19. Jahrhunderts der Fotofilm erfunden worden. Das Unternehmen machte mit günstigen Kameras das Fotografieren anschließend zu einem Massenmarkt und strich satte Gewinne ein, bis der Vormarsch der Digitalbilder sein Geschäftsmodell durchkreuzte. (ssi)