Little Helper

Nicht immer sind Systemadministratoren zur Stelle, wenn sie dringend benötigt werden. Mit der richtigen App auf dem Smartphone können sie aber auch aus der Ferne effektiv und schnell Hilfe leisten.

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Von
  • Kai König
Inhaltsverzeichnis

Neue Plattformen wie Smartphones oder Tablets erfahren häufig durch private Nutzung eine starke Verbreitung. Nach einiger Zeit finden solche Neuerungen in der Regel auch ihren Weg in die kommerzielle oder berufliche Umgebung der Besitzer. In manchem Falle findet dieser Transfer mit auf Initiative der Nutzer statt. Der Besitzer eines iPhone oder Android-Geräts will beispielsweise auf den E-Mail-Account des Unternehmens zugreifen. In anderen Fällen mag der Arbeitgeber willens sein, Geräte wie iPads oder Android-Tablets bereitzustellen, um die Ausübung einer bestimmten Tätigkeit zu vereinfachen oder flexibler handhabbar zu machen.

Ein typisches Szenario sind Tätigkeiten im Umfeld der Systemadministration. Vielfach handelt es sich hierbei um Routineaufgaben, manchmal geht es auch darum, ein dringendes Problem zu beheben. Schön, wenn der Systemadministrator dann die passende App findet, die ihm die Arbeit erleichtert. Eine auf das iPad beschränkte Auswahl von Administrationswerkzeugen hat bereits der Artikel „Zugriff zwischendurch“ (iX 2/12, S. 76) vorgestellt. Im Folgenden werden nicht nur weitere Werkzeuge, sondern auch Pendants für iPhone und Android-Geräte kurz beleuchtet.

Die Grundvoraussetzung für verschiedene Verwaltungsaufgaben ist in der Regel der Remote-Zugriff auf das betreffende System. Was in der Welt der Desktop-Computer oft ins Betriebssystem eingebaut ist, benötigt auf Tablets oder anderen Mobilgeräten eine spezialisierte Anwendung.

Handelt es sich beim Zielgerät um einen Server oder PC mit Windows-Betriebssystem, so ist der Zugriff von einem entfernten Windows-Desktop über RDP (Remote Desktop Protocol) die bevorzugte Vorgehensweise. Verschiedene Hersteller bieten kostenlose oder kommerzielle Lösungen an. Eine der besten iOS-Apps ist der „2X Client RDP/Remote Deskop“. Diese Anwendung fungiert außerdem als Client für den 2X-Applikationsserver des Herstellers, was allerdings der tadellosen RDP-Funktion keinen Abbruch tut. Auch Android wird unterstützt, und die App funktionierte zumindest auf dem Samsung Galaxy Nexus des Autors völlig problemlos.

Über RDP hinaus gibt es natürlich viele andere Möglichkeiten zur Verbindung mit entfernten Computern. Einer der bekanntesten Hersteller solcher Apps ist die Firma Mocha. Neben einer Remote Desktop-App (die man allerdings weder in der Lite- noch der Vollversion nutzen kann, um sich mit Windows-Servern zu verbinden), bietet Mocha Telnet- und VNC-Apps für je 4,99 Euro sowie verschiedene Apps zur Terminal-Emulation (unter anderem AS/400 und IBM 3278).

Eine weitere Alternative für VNC-Fans ist RealVNCs „VNC Viewer“ für 7,99 Euro. Diese hat bessere Nutzerbewertungen als Mochas Implementierung, im Kurztest des Autors ließen sich allerdings keine wesentlichen Qualitätsunterschiede feststellen. Die Anwendung ist auch für Android im Play-Store zum Preis von 7,55 Euro erhältlich.

Auch das wichtige SSH-Protokoll (Secure Shell) wird durch Apps unterstützt. Der Platzhirsch ist in diesem Fall iSSH von Zinger-Soft für 7,99 Euro. Das Programm beherrscht neben SSH Telnet und kann über eine getunnelte Verbindung auch als Client für VNC, RDP und X-Server dienen. Eine sehr gute (und freie) Alternative für Android ist „ConnectBot“, dessen Quellcode auf Google Code verfügbar ist .

Es ist jedoch nicht immer nötig, sich auf einen PC, Mac oder Server einzuloggen. Manchmal reicht es, den Status eines Webauftritts abzufragen. Hierfür bieten sich auf iOS zwei kostengünstige Apps an. Bei „iNetUtil“ handelt es sich um eine reine iPhone-App (die auf dem iPad nur mithilfe der Zoom-Funktion im Vollbildmodus läuft). Zum Preis von 0,79 Euro bekommt man die Option, die Erreichbarkeit einer oder mehrere Webseiten zu prüfen, Informationen über verwendete HTTP-Server einzuholen sowie Whois-Abfragen durchzuführen.

Die App „iNet Tools Pro“ bietet mehr, kostet dafür allerdings auch 1,59 Euro. Mit ihr kann der Nutzer auch Server anpingen und Informationen wie Paketverlust und Antwortzeiten auflisten. Darüber hinaus erlaubt die App DNS-Abfragen und Portscans. Gut gelungen: Alle Resultate lassen sich über AirPrint an einen Drucker senden, alternativ können Benutzer eine E-Mail mit den Resultaten der Tests verschicken.

Für Android entpuppt sich das kostenlose „Fing“ als Schweizer Messer für Ping, DNS-Abfragen, Traceroute und Portscans. Zusätzlich erzeugt es einen Überblick über das verwendete Wireless-Netz. Die iOS-Version dieser App ist leider funktional eingeschränkt und gestattet lediglich das Inspizieren des lokalen Wireless-Netzwerks sowie Portscans zu entfernten Servern.

Mit der kostenlosen iOS-App „IP Subnet Calculator“ lassen sich Subnet-Masken und IP-Adressbereiche für die Netzwerkplanung berechnen. Sie funktioniert reibungslos auf iPhone und iPad. Für Android-Geräte stellt der ebenfalls kostenlose „IP Subnet/Supernet Calculator“ im Wesentlichen identische Funktionen bereit.

Nicht direkt im Bereich der System-Administration beheimatet sind Webseiten-Statistik und deren Analyse. Eine hervorragende iOS-App zum Darstellen von Daten aus Google Analytics ist „Analytiks“ für 1,59 Euro. Diese bereitet die eher trockenen Daten visuell ansprechend auf und erzeugt Darstellungen im Stil sogenannter Infografiken.

Wer sich neben Webseiten und Servern mit der Bestandsverwaltung von Geräten oder Software beschäftigt, für den mag „Computer Inventory“ zum Preis von 1,59 Euro interessant sein. Diese iPad-App erlaubt es, Ort und Ausstattung von Computer-Hardware zu erfassen und diese Informationen mit weiteren Daten wie Netzwerk-Setup, installierter Software und verschiedenen anderen Metainformationen zu verbinden. Die Navigation innerhalb der App ist einfach und klar und erlaubt das überraschend schnelle Erfassen der Bestandsdaten.

System-Administratoren müssen oft mit vielen verschiedenen Passwörtern umgehen. Was liegt näher, als diese in einer App zu speichern? Sehr gut gefallen hat dem Autor „1Password Pro“. Der Preis von 11,99 Euro ist im App-Umfeld als eher hoch anzusehen, dafür funktioniert die App sowohl auf dem iPad als auch dem iPhone und lässt sich problemlos mit „1Password“ für den PC oder den Mac integrieren. Wer die App an sich mag, aber weniger Geld ausgeben möchte, findet im iTunes-Store Varianten für nur jeweils eins der Geräte zum Preis von je 7,99 Euro. Der Hersteller bietet außerdem einen kostenlosen „1Password Reader“ für Android an. Wie der Name andeutet, erlaubt diese App nur den Zugriff auf bestehende Passwort-Speicher, die man auf dem Android-Gerät auch nicht ändern oder um neue Einträge ergänzen kann.

Wer einen kompletten Password-Manager für Android sucht, dem stehen unzählige Optionen offen. Eine gute Wahl ist der unter der GPL stehende, kostenlose „Universal Password Manager“ (bei Sourceforge). Die App ist auch für Windows, Mac OS X sowie Linux verfügbar.

Zum Abschluss eine Empfehlung für die Comic-Fans unter den Lesern: „When Sysadmins Ruled the Earth“ (kostenlos) ist ein unterhaltsames und lesenswertes, englischsprachiges Comic-Album für iOS und Android. Bei der iOS-Variante handelt es sich dabei leider um eine reine iPhone-App, die auf dem iPad nur im pixeligen Zoom-Modus darstellbar ist. (ka)