Drahtlos laden per NFC-Antenne

Obwohl es schon den Qi-Standard für drahtlose Ladegeräte gibt und proprietäre Varianten von IDT und Intel, bringt Renesas nun eine neue Variante auf den Markt, die einen Zweitnutzen für NFC-Antennen bringt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 47 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Drahtloses Laden von Mobilgeräten kommt allmählich in Fahrt; das kommende Nokia-Flaggschiff Lumia 920 etwa soll werksseitig Qi-kompatibel sein. Nun kündigt Renesas drei Halbleiter-Bauelemente an, die zum drahtlosen Laden auf bis zu 10 Zentimeter Distanz Antennen verwenden, die sich auch für die Nahfunktechnik NFC eignen. Für Muster der drei Controller-Chips will Renesas jeweils 6 US-Dollar haben – das wäre für die Serienprodukte aber wohl zuviel. Die Massenproduktion soll 2013 anlaufen.

Der winzige Controller-Chip NF20 übernimmt dabei die NFC-Kommunikation, der Transmitter-Controller R2A45801 steuert über den MOSFET RJK1028 die Sende-Antenne an und im Mobilgerät sitzt der R2A4570 als Empfänger. Er enthält eine Ladeschaltung für eine einzelne Lithium-Ionen-Zelle (3,7 Volt), liefert aber auch Gleichspannung für das Gerät sowie 1,8 und 3 Volt für den RF20 auf der Empfängerseite. Außerdem übernimmt der R2A4570 das Umschalten zwischen anderen Ladequellen, etwa (Micro-)USB-Buchse oder Ladegerät-Eingang.

Renesas spezifiziert die übertragbare Ladeleistung nicht genau; vermutlich liegt sie aber nicht höher als bei Qi, also unter 5 Watt. Damit würde das Laden eines typischen Smartphone-Akkus mit 5,5 Wh Kapazität deutlich mehr als 1 Stunde dauern, wenn man Lade- und Wandlerverluste einrechnet. IDT hat deshalb im März einen Qi-kompatibles IC-Pärchen vorgestellt, welches in einem proprietären Modus rund 7,5 Watt schaffen soll.

Intels Wireless Charging Technology soll Smartphone-Akkus mit 3 Watt speisen.

(Bild: Intel)

Intel wiederum kooperiert mit IDT bei einem Ladesystem, das in Ultrabooks integriert werden soll. Wie auf dem IDF jetzt erklärt wurde, ist der Vorteil der Wireless Charging Technology (WCT) angeblich die größere Reichweite beziehungsweise die geringere Abhängigkeit von der Antenneorientierung. Dafür nimmt Intel höhere Verluste in Kauf. Intel nutzt die Resonanztechnik WREL, während Qi vorwiegend induktiv koppelt. Mit 5 Watt Leistungsaufnahme aus dem Ultrabook-Akku will Intel letztlich 3 Watt Ladeleistung am Smartphone-Akku bereitstellen. (ciw)