GNU lässt grüßen: Microsofts XML Notepad ist Open Source

Für Microsofts .NET-basierendes XML Notepad 2007 sind ab sofort auch die Quelltexte zugänglich.

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Von
  • Hans-Peter Schüler

Microsofts Editor für die Extensible Markup Language, XML Notepad 2007, ist ab sofort als Open-Source-Paket verfügbar. Das Windows-Utility, welches jahrelang scheintot im Versionsstand 1.5 Beta verharrt hatte, war 2006 unter den Fittichen von Chris Lovett als .NET-2.0-Anwendung auferstanden. Im vergangenen September erschien Version 2006, im November dann schon XML Notepad 2007. Das eingebaute Feature IntelliSense vermindert im Umgang mit komplexen XML-Dokumenten das Risiko von Tippfehlern, indem es die Bezeichner von Elementen und Attributen anhand des referenzierten XML-Schemas vorschlägt.

Vergangenen Freitag meldete das Weblog von Microsofts XML Team, nun stehe auch der in C# geschriebene Quelltext des Editors zum Download, dem war aber vorerst nicht so: Erst auf Anfrage von heise online erschien das Quell-Archiv heute Nacht auf dem Server.

Überraschung: Für den Download hat Microsoft die sehr liberale Open-Source-Lizenz Microsoft Permissive License vorgesehen, die ähnlich der GNU GPL die Weitergabe modifizierter Quelltexte nur unter Beibehalt der Lizenzbedingungen erlaubt. Ein Passus ähnlich der Apache-Lizenz lässt die Lizenz allerdings automatisch erlöschen, falls der Lizenznehmer Patentansprüche gegen einen Mitentwickler geltend macht. Das macht die Lizenz inkompatibel mit der aktuellen GPL 2: Modifizierter Code für das XML Notepad darf nicht mit GPL-Code gemischt werden. Immerhin darf man eigene Weiterentwicklungen auch ohne Quelltext weitergeben, solange die dafür vereinbarten Lizenzbedingingen nicht im Widerspruch zur Permissive License stehen – eine recht vage Bedingung, die gutes Juristenfutter abgeben könnte, wenn jemand das XML Notepad in ein größeres Closed-Source Paket einbindet. (hps)