MP3-Player einmal anders

Eine deutsche Firma hat eine neue MP3-Software entwickelt, die mit einer zentralen Datenbank und mehreren unterschiedlichen Playern aufwartet.

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Von
  • JĂĽrgen Kuri

Eine neue MP3-Software bringt die deutsche Firma Fischer-ORGON-Technik heraus. Die Entwickler selbst wehren sich allerdings gegen die Bezeichnung "MP3-Player": Sie bezeichnen die Anwendung als "MP3-Programmpaket".

Ein einfacher MP3-Player ist die mp3-MusicStation, die bislang unter Windows 9x und NT läuft, allerdings wirklich nicht. Herzstück ist eine netzwerkfähige Access-Datenbank, die durch ein Programmodul automatisch mit Informationen über die vorhanden MP3-Dateien gefüllt wird – sowohl von der lokalen Festplatte wie von diversen CD-ROMs, die unter Umständen als Archiv für MP3-Files dienen. Persönliche Bewertungen sowie individuelle Filter-Kriterien zur Anzeige der verfügbaren Songs ermöglicht die Software auf Benutzer-Basis. Nach Angaben der Entwickler sind der Anzahl der Dateien, die die MusicStation verwalten kann, keine Grenzen gesetzt – erste Tests in der c't-Redaktion erbrachten, dass die Software zumindest mit einigen tausend Titeln keine Schwierigkeiten hat und dabei recht zügig zur Sache geht. In der Datenbank lassen sich auch über die in den IDv3-Tags festgehaltenen Informationen weitere Angaben abspeichern – bis hin zu individuellen Skins für jeden einzelnen Song.

Mit den Auswahlmöglichkeiten der Datenbank können dann mehrere unterschiedliche Player mit Songs und Playlists gefüttert werden. Ein Taskbar-Player bietet eine zusätzliche Kontrollleiste, die am Desktop-Rand ständig eingeblendet sein kann. Der Desktop-Player hingegen bietet ein größeres Fenster, in dem auch jeder Song mit Soundlevel angezeigt wird – darin lässt sich auch jede Stelle des Musikstücks gezielt anspringen. Die zentrale Komponente der Abspielfunktion, der SoundServer, bietet zudem eine Analyse des Sounds in diversen Anzeigeformaten.

Einige Zusatzfunktionen heben neben der zentralen Datenbank die Software von anderen MP3-Playern ab: So beherrscht das Paket automatisches Fading, mit dem zwei aufeinander folgende Stücke überblendet werden können. Auch eine dynamische Lautstärkeanpassung der einzelnen Songs ist möglich. Über die Netzwerk-Funktionen können mehrere Benutzer von lokalen PCs aus auf einen zentralen SoundServer und seine Datenbank zugreifen. Ein spezielles Playlist-Format (neben dem Standard m3u) ermöglicht den Austausch der Song-Listen unabhängig vom Speicherort, da sie mit Song-IDs aus der Datenbank arbeiten.

Bislang scheint das Software-Paket auch in der Version 1.0 relativ stabil zu arbeiten: Größere Schwierigkeiten konnten wir bislang nach drei Tagen intensiver Benutzung nicht feststellen. Das Paket dürfte vor allem für die MP3-Fans interessant sein, die sich schon eine etwas größere Sammlung an digitalen, komprimierten Songs zugelegt haben – für diese Benutzergruppe lohnt es sich wohl auch, sich in die nicht ganz einfache Bedienung einzuarbeiten. Der einzige gravierender Nachteil des Pakets, der uns bislang auffiel: Im Unterschied zu vielen MP3-Playern, die im Internet verfügbar sind, ist die mp3-MusicStation nicht kostenlos. Für die Registrierung wollen die Entwickler 29 Euro haben; für 39 Euro bekommt man eine CD mit dem Programmpaket und 50 zusätzlichen Skins. Die Shareware-Version (immerhin ein Download von 22 MByte) läuft 30 Tage mit der Einschränkung, dass nur sechs unterschiedliche Skins möglich sind. Nach Ablauf der Registrierungsfrist fängt das Programm an, selbstständig Veränderungen an der aktuellen Playlist durchzuführen. (jk)