AMD verliert deutschen Finanzchef

Thomas Seifert ist einer der wenigen deutschen Spitzenmanager in den USA. Nun hört der Finanzchef des Chipherstellers plötzlich auf. Die Anleger reagieren verschreckt.

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Von
  • dpa

Nach drei Jahren verlässt der aus Deutschland stammende Finanzchef Thomas Seifert ohne Vorwarnung den US-Chiphersteller AMD. Seifert wolle "anderen Möglichkeiten nachgehen", erklärte der Konzern am Montag. Die genauen Hintergründe des überraschenden Abschieds blieben indes unklar.

Der Abgang stehe nicht im Zusammenhang mit etwaigen Meinungsverschiedenheiten zu Rechnungslegungs-Praktiken oder zu Finanzberichten, teilte das Unternehmen weiter mit. Die Anleger beruhigte das nicht: Die Aktie brach nachbörslich um 10 Prozent ein.

Seifert ist ein ausgewiesener Fachmann in der Halbleiter-Branche. Vor AMD arbeitete er als Finanzvorstand beim deutschen Speicherchip-Hersteller Qimonda, der Anfang 2009 wegen fallender Chippreise und der weltweiten Wirtschaftskrise zusammengebrochen war. Übergangsweise schlüpfte Seifert bei AMD auch in die Rolle des Konzernchefs, wollte diesen Posten aber nicht dauerhaft übernehmen.

Unter Seiferts Führung war die lange krisengeschüttelte AMD in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt. Dem Prozessoren- und Grafikchip-Hersteller macht der wesentlich größere Rivale Intel schwer zu schaffen. Hinzu kommen momentan die flauen PC-Verkäufe. Von seinen Fabriken – unter anderem in Dresden – hat sich AMD längst getrennt. Sie gehören jetzt dem Auftragsfertiger Globalfoundries.

Im August vergangenen Jahres hatte mit Rory Read ein neuer Konzernchef bei AMD angefangen. Er kam vom PC-Hersteller Lenovo. Read dankte Seifert ausdrücklich für seine Leistungen. Ein endgültiger Nachfolger für den Deutschen ist noch nicht gefunden. Seifert bleibt noch bis zum 28. September im Unternehmen, um AMD-Controller Devinder Kumar als Übergangs-Finanzchef einzuweisen. (anw)