Chinesische Angreifer stecken offenbar hinter Cyber-Attacke auf das Pentagon

Untersuchungen des Pentagon haben ergeben, dass die Spur der Cyberattacken auf das Ministerium im Juni nach China führt.

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Hinter der im Juni bekannt gewordenen Cyber-Attacke auf Mail-Server des US-amerikanischen Verteidigungsministeriums stecken offenbar chinesische Angreifer. Die Financial Times berichtet, Ermittler des Pentagon hätten die Spur mit "größter Wahrscheinlichkeit" zur chinesischen Volkbefreiungsarmee zurückverfolgen können. Das chinesische Militär habe seine Fähigkeiten demonstriert, Attacken auszuführen, die Systeme der US-Regierung außer Kraft setzen, wird ein früherer Pentagon-Mitarbeiter zitiert. Möglicherweise könne China in entscheidenden Situationen die US-Systeme großflächig außer Gefecht setzen.

Gegenseitige Belauerungen zwischen Chinesen und US-Amerikanern sind im Cyberspace an der Tagesordnung, heißt es weiter. Der Angriff im Juni habe aber möglicherweise eine neue Qualitätsstufe erreicht. An verschiedenen Orten in China seien Angreifer monatelang damit beschäftigt gewesen, das Computersystem des Pentagon auszukundschaften und Schwachstellen auszumachen. Ob tatsächlich das chinesische Militär die Attacke ausgeführt hat, ist laut Bericht aber noch nicht letztendlich sicher. Ein früherer Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums meinte, Cyberkriminelle könnten sich tarnen, indem sie sich als Mitarbeiter einer Regierung eines fremden Landes ausgeben.

Nach der Attacke Mitte Juni hatte das Pentagon 1500 Rechner für mehr als eine Woche offline genommen. Nun heißt es, auf dem erfolgreich angegriffenen Mail-Server hätten "größtenteils" keine vertraulichen Daten gelegen. Momentan laufen noch Untersuchungen darüber, wie viele Daten entwendet wurden. Vor Kurzem gab es auch Berichte, dass ebenfalls chinesische Angreifer angeblich Rechner der Bundesregierung mit Trojanern infiziert hätten. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat auf ihrer Asienreise Wen Jiabao auf das Problem angesprochen. Wen hat ihr Kooperation im Kampf gegen Cyberkriminelle zugesagt. Die USA wollen derweil mittels eines Cyber-Command ihre Überlegenheit im Cyberspace sichern.

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