US-Firmen zögern beim drahtlosen Bezahlen
Apples Verzicht auf einen NFC-Chip im iPhone 5 bremst den Enthusiasmus für den Kurzstreckenfunk: Ein US-Konsortium aus Mobilfunkunternehmen und Banken verschob die Einführung seines NFC-Bezahlsystems erneut.
- Christian Kirsch
Dass Apple in seinem neuen iPhone auf einen NFC-Chip verzichtet, dämpft laut einem Bericht des britischen Guardian die Ausbreitung des drahtlosen Bezahlens in den USA. Zwar stünden die großen US-amerikanischen Kreditkartenfirmen und Mobilfunkanbieter hinter der Technik, doch die komme nicht vom Fleck.
So hat das unter anderem aus T-Mobile USA, Vodafone und American Express bestehende Konsortium Isis die Einführung der NFC-Bezahltechnik zum zweiten Mal in diesem Jahr verschoben. Laut Guardian zögerten viele Händler, die für das kontaktlose Bezahlen nötige Technik anzuschaffen. Umgekehrt lohne sich die Investition in die nötige Hard- und Software für Smartphone-Hersteller wie Apple nur, wenn es genügend Akzeptanzstellen gibt.
In einem Interview erklärte Apples Marketing-Chef Phil Schiller kürzlich, der NFC-Chip und die damit verbundene Technik löse keine aktuellen Kundenprobleme. In Deutschland kündigte die Telekom im Juli 2012 eine Kooperation zum drahtlosen Bezahlen per Handy mit Mastercard an. Sie will zudem einen NFC-Chip zum Aufkleben anbieten, mit dem sich der Kurzstreckenfunk nachrüsten lässt. Anfang 2012 hatten auch die Sparkassen ein Verfahren zum kontaktlosen Bezahlen mit der Bankkarte eingeführt.
Als eines der ersten deutschen Unternehmen testete die Bahn in einem Feldversuch NFC für kontaktlose Tickets. Inzwischen gibt es für ihr Touch&Travel-System jedoch Apps für iOS und Android, die ohne die Funktechnik auskommen.
Bei NFC-Anwendungen muss das Handy oder die Karte dicht an das jeweilige Terminal gehalten werden, da der Funk nur Entfernungen von wenigen Zentimetern überbrückt. Die Eingabe einer PIN ist gar nicht oder nur bei Beträgen über einem vorgegebenem Limit erforderlich. (ck)
