Makerbot präsentiert 3D-Drucker Replicator 2

Ein Gehäuse aus Stahl statt Holz, verbesserte Auflösung und ein Store mitten in New York: Das 3D-Drucker-Startup Makerbot stellt den neuen Replicator 2 vor und hat offenbar große Pläne.

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Von
  • Philip Steffan

Das New Yorker Unternehmen Makerbot hat seinen neusten 3D-Drucker vorgestellt: Der Replicator 2 für 2200 US-Dollar setzt im Gegensatz zu den bisherigen Holzkonstruktionen auf ein Stahlgehäuse und erreicht eine Auflösung von 0,1 mm. Zur Ansteuerung gibt es eine neue Software namens MakerWare. Außerdem eröffnet Makerbot in New York einen eigenen Store, in dem Interessenten die 3D-Drucker ausprobieren und gleich kaufen können.

(Bild: Makerbot)

Der Replicator 2 hat laut Makerbot einen 37 Prozent größeren Bauraum und kann Objekte bis zur Größe von 28 cm ×15 cm × 15 cm drucken. Als Material kommt der Kunststoff PLA zum Einsatz, das sich beim Abkühlen weniger verzieht als ABS. Im Gegensatz zum Replicator, der im Januar vorgestellt wurde, hat der Replicator 2 nur einen Druckkopf, kann also keine zweifarbigen Objekte drucken. Auch die Möglichkeit, Stützkonstruktionen für Überhänge in einem zweiten Material zu drucken, fällt so weg.

Diese Funktionen sollen erst im ebenfalls angekündigten Replicator 2X wieder vorhanden sein, der allerdings noch nicht serienreif ist. Makerbot bezeichnet das unfertige Modell daher auch als "experimentellen 3D-Drucker für wagemutige Designer". Der Replicator 2X soll Anfang 2013 erscheinen und kann bereits für 2800 US-Dollar vorbestellt werden.

(Bild: Makerbot)

Makerbot ersetzt außerdem die bisherige Steuersoftware ReplicatorG durch MakerWare. Die Umrechnung von 3D-Modellen in Steuerdaten für den Drucker soll bis zu 20-mal schneller möglich sein. Es lassen sich Modelle im STL- und OBJ-Format importieren und im Bauraum frei positionieren und kombinieren. Für Projektdateien gibt es das neue THING-Format.

Den endgültigen Schritt von der Bastelbude zum Hersteller erkennt man auch an zwei weiteren Ankündigungen: Makerbot bietet auf seine Produkte ab sofort ein Service- und Support-Paket namens MakerCare, das beim Kauf für 350 US-Dollar für eine Laufzeit von einem Jahr hinzu gebucht werden kann. Außerdem eröffnet Makerbot in Manhattan unweit des Broadways einen eigenen Store, in dem an sieben Tagen in der Woche Makerbot-Drucker und gedruckte Objekte gekauft werden können.

Was der Replicator 2 in der Praxis leistet, wird sich zeigen, wenn Ende Oktober die ersten Geräte ausgeliefert werden. Die behauptete Sensation ist die Schichtdicke von 0,1 mm indes nicht: Beim 3D-Drucker-Prüfstand der c't schaffte der Ultimaker sogar 0,08 mm.

[Update 20.09.12 14:45 Uhr:] Offenbar verabschiedet sich der Hersteller mit den neuen Produkten auch vom bisherigen Open-Source-Geschäftsmodell: Wie im Internet u.a. vom RepRap-Entwickler Josef Prusa berichtet wird, sind der neue Replicator 2 und MakerWare "closed source". Das sorgt in der Community für Enttäuschung: Makerbot galt bisher als Paradebeispiel für erfolgreiche Open-Source-Entwicklung in Hardware und Software.

Die 3D-Drucker basieren auf Projekten wie RepRap und Arduino, die Software u.a. auf Processing und Skeinforge. Außerdem sind Verbesserungen von Anwendern in die Entwicklung eingeflossen, die diese auf Makerbots 3D-Plattform Thingiverse hochgeladen haben. Die Firma Makerbot hat zur Sache noch keine Erklärung abgegeben. (phs)