Netzhaut-Prothese für schärfere Bilder

US-Forscher von der Cornell University in New York haben eine neue Netzhaut-Prothese entwickelt, die in Mausversuchen viel schärfere Bilder lieferte als bisher getestete Modelle.

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Von
  • Jan Oliver Löfken

US-Forscher von der Cornell University in New York haben eine neue Netzhaut-Prothese entwickelt, die in Mausversuchen viel schärfere Bilder lieferte als bisher getestete Modelle.

Vereinfacht funktioniert die Netzhaut so: Sie detektiert mit Rezeptorzellen Lichtreize, wandelt diese Signale in elektrische Impulse um, und schickt diese über Ganglienzellen ans Gehirn. Da bei vielen Erblindeten die Ganglienzellen intakt sind, überbrücken Netzhaut-Implantate die ausgefallenen Stationen und stimulieren direkt die Ganglienzellen. Für scharfes Sehen muss laut Sheila Nirenberg von der Cornell University in New York jedoch auch die Signalverarbeitung der Netzhaut simuliert werden.

Ihr Team schaffte es nun, die Verarbeitung der Mausnetzhaut per Algorithmus nachzubilden. Es überspielte digitale Bilder auf einen externen Chip. Dieser übersetzte sie in elektrische Pulse. Ein Projektor strahlte sie als Lichtpulse direkt in die Ganglienzellen der Nager. Die Zellen enthielten ein – gentechnisch eingefügtes – lichtempfindliches Protein, durch deren Stimulation die Lichtinformationen in Impulsmuster fürs Gehirn umgewandelt wurden. Die Forscher berechneten, dass die resultierenden Bilder sogar für Gesichtszüge konturreich genug waren.

Ein weiterer Vorteil: Die Prothese muss nicht in die Netzhaut eingesetzt werden. Der Nachteil: Das Verfahren erfordert einen gentechnischen Eingriff. Dieser wurde laut Nirenberg bei Affen allerdings bereits als sicher getestet. Deren Signalverarbeitung sei der menschlichen sehr ähnlich. Nun müssen weitere Tests zeigen, ob die neue Methode auch menschlichen Patienten hilft.

Quelle: DOI:10.1073/pnas.1207035109 (bsc)