Neuer Piraten-Roman ohne DRM

Nachdem ihre Kollegin Julia Schramm von einer Welle der Empörung überspült wurde, will es die Piratin Marina Weisband besser machen und im März die E-Book-Version ihres Buches ohne Kopierschutz veröffentlichen.

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Von
  • dpa

Die ehemalige politische Geschäftsführerin der Piratenpartei, Marina Weisband, will ihr geplantes Buch auch als E-Book ohne Kopierschutz auf den Markt bringen, berichtet das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" in seiner am morgigen Montag erscheinenden Ausgabe. Jeder Käufer solle das Recht haben, es im Netz unbeschränkt weiterverbreiten zu dürfen. Um das bei ihrem Verlag Klett-Cotta durchzusetzen, verzichtete Weisband auf einen Teil ihres Vorschusses. "Ich bin überzeugt, dass sich das Buch trotzdem verkaufen wird. Für gute Inhalte wird bezahlt", sagte Weisband dem Spiegel. Das Werk soll im März erscheinen. Weisband hatte im April wegen Arbeitsüberlastung nicht mehr für das Amt der politischen Geschäftsführerin der Partei kandidiert und war nach knapp einem Jahr von Johannes Ponader abgelöst worden.

Dagegen hatte die Berliner Piratin Julia Schramm mit ihrem Buch "Klick mich: Bekenntnisse einer Internet-Exhibitionistin" die Gemüter in den eigenen Reihen erregt. Ihr Verlag Random House hatte frei im Internet erhältliche Kopien des Buches sperren lassen. Nach der Sperrung von Kopien wurde der Autorin in zahlreichen Äußerungen bei Twitter Unglaubwürdigkeit vorgeworfen. Viele Piraten treten gegen die Vorstellung vom "geistigen Eigentum" ein, das die Grundlage für das bisherige Urheberrecht bildet. Schramm selbst hatte das Vorgehen ihres Verlages gegen Kopien im Interview mit dem Online-Magazin Telepolis verteidigt. ""Wir verwarnen Nutzer, die einmalig erwischt werden. Konkret heißt das, dass es erstmal eine Verwarnung gibt, die nicht kostenpflichtig ist. Wenn es aber jemand darauf anlegt und den Verlag provoziert, dann behält sich der Verlag Schritte vor."

Update: Auf ihrer eigenen Webseite verwehrt sich Marina Weisband dagegen, gegen ihre Parteikollegin instrumentalisiert zu werden. Demnach sei es äußerst schwierig gewesen, einen Verlag zu finden, der bei der E-Book-Ausgabe auf Kopierschutzmechanismen verzichten wolle. Doch die DRM-Freiheit sei nicht gleichzusetzen mit einem Gratis-Angebot: "Weder mein Buch, noch Julias Buch, sind kostenlos. Und das fordern die Piraten auch nicht. Es soll nicht alles kostenlos sein, sondern der Urheber soll gestärkt und der Verbraucher soll entkriminalisiert werden", schreibt sie in ihrem Blog. (hag)