X-Fab investiert 40 Millionen Euro in Produktion von MEMS

Der Produktionsstandort in Erfurt soll ausgeweitet werden; vor allem die Herstellung mikroelektromechanischer Systeme (MEMS) will X-Fab deutlich ausbauen. Bis zu 80 neue Arbeitsplätze sollen entstehen.

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Von
  • Jürgen Kuri

Der Chip-Hersteller X-Fab investiert 40 Millionen Euro in seinen Produktionsstandort in Erfurt. Das Geld fließe in den nächsten drei Jahren in neue Reinräume für die Halbleiterfertigung, in Maschinen, Personal und Forschung, teilte das Unternehmen mit. Mit der Investitionsentscheidung werde der Thüringer Standort gestärkt, erklärte das Management. Förderung für das Projekt erhalte X-Fab vom Land.

Hergestellt werden sollen mikroelektromechanische Systeme (MEMS), die beispielsweise für Drucksensoren in Autos oder bestimmte Bauteile (unter anderem Mikrofone) in Handys eingesetzt werden können. Derzeit beschäftigt X-Fab in Erfurt etwa 650 Mitarbeiter. Mit der Investition könnten bis zu 80 weitere Arbeitsplätze entstehen, hieß es.

X-Fab mit Werken in Erfurt und Dresden, aber auch in den USA und Malaysia ist bisher vor allem auf analog-digitale Schaltkreise unter anderem zum Einsatz in der Automobil- oder Konsumgüterindustrie spezialisiert. Insgesamt beschäftigt das Halbleiter-Unternehmen etwa 2300 Mitarbeiter. Hauptgesellschafter ist eine belgische Investmentgesellschaft. Zusammen mit dem Investitionsplan verkündete X-Fab die Zusammenfassung all seiner MEMS-Aktivitäten unter dem Dach der X-FAB MEMS Foundry; diese neue Dachmarke soll auf dem Erfurter Firmen-Campus angesiedelt sein und sich alleine um die Produktion und Entwicklung von MEMS kümmern.

X-Fab erwartet weiteres starkes Wachstum bei den mikroelektromechanischen Systemen. Der Bereich, darunter auch die Aktivitäten als Auftragshersteller für MEMS (Foundry) sei strategisch für die gesamte Firma; man wolle unter die ersten Drei der Lieferanten von MEMS-Produktionsdienstleistungen weltweit.

Im Jahr 2010 wurden fast 700 Millionen MEMS-Mikrofone für Smartphones verkauft. Ebenfalls in Smartphones, aber etwa auch in Tablets, Autos oder dem Nintendo-Wii-Steuerung stecken Beschleunigungs- und Drehratensensoren in MEMS-Ausführung, auch Accelerometer oder Gyroskope genannt. In Autos lösen sie bei extremer Verzögerung Airbags aus oder liefern Steuersignale für das elektronische Stabilitätsprogramm (ESP), beim Tablet sorgen sie dafür, dass der Bildschirminhalt der Orientierung des Gerätes folgt. MEMS-Technik eignet sich beispielsweise auch für elektronische Filter und Zeitgeber, winzige (Hochfrequenz-)Relais, optische Schalter oder Kühlmittelpumpen. Aufgrund des breitgefächerten Einsatzgebiets rechnet die Branche mit enormem Wachstum.

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(jk)