Sensornetzwerk soll vor Vulkanausbruch warnen

Die italienische Stadt Neapel sitzt auf einem vulkanischen Pulverfass. Angesichts der Gefahr hat das Land eines der fortschrittlichsten Überwachungssysteme aufgebaut und einen Evakuierungsplan mit drei Gefahrenzonen erarbeitet.

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Von
  • Veronika Szentpetery

Die italienische Stadt Neapel sitzt buchstäblich auf einem Pulverfass. Der immer noch aktive Vulkan Vesuv reckt sich nur neun Kilometer östlich der Stadt in den Himmel. Direkt am westlichen Stadtrand beginnt das von Experten als noch gefährlicher eingestufte Gebiet der Phlegräischen („brennenden“) Felder. Angesichts der drohenden Gefahr hat das Land eines der fortschrittlichsten Überwachungssysteme aufgebaut und für Neapel und seine Umgebung einen Evakuierungsplan mit drei Gefahrenzonen erarbeitet. Das berichtet Technology Review in seiner aktuellen Ausgabe (seit kurzem am Kiosk oder portokostenfrei direkt im Heise Shop erhältlich).

Das letzte Mal brach der Vesuv 1944 aus, wenngleich zum Glück relativ harmlos. Aber er spuckte einiges an Asche in die Luft und ließ Lava den Vulkankegel herunterlaufen. Wie schlimm der nächste Ausbruch ausfallen wird, darüber sind sich die Forscher allerdings uneinig. Die Leitung des „Istituto Nazionale di Geofisica e Vulcanologia“ (INGV) in Rom geht davon aus, dass erstens nicht zwangsläufig eine verheerende Eruption wie vor 1930 Jahren in Pompeji stattfinden muss, zweitens die Warnzeichen genügend Zeit für eine Evakuierung lassen und drittens die Evakuierungsbemühungen im Verlauf des Ausbruchs etwa in Abhängigkeit von der Windrichtung gezielt angepasst werden können.

Einige INGV-Forscher haben sich dagegen für einen Worst-Case-Plan mit Komplett-Evakuierung ausgesprochen. Ihnen macht eine acht bis zehn Kilometer tief liegende ungewöhnliche Magmaschicht Sorgen, die ihrer Meinung nach das Potenzial für eine urplötzlich erfolgende, gewaltige Eruption hat. In diesem Fall scheide eine unterwegs angepasste Evakuierung aus. Sobald die Tatsache eines Ausbruchs feststehe, müsste in einem 20-Kilometer-Umkreis jeder in Sicherheit gebracht werden.

Durchgesetzt hat sich die gemäßigte Fraktion mit einer Serie von dynamischen Plänen, die kontinuierlich an neue Möglichkeiten des 350 Mess-Stationen starken Überwachungssystems angepasst werden.Ein wichtiges Ziel liegt trotzdem darin, den Zeitbedarf der Evakuierung weiter zu senken. Der ursprünglich zwei Wochen dauernde Aufwand konnte bereits auf sieben Tage halbiert werden. Das soll noch einmal auf weniger als die Hälfte reduziert werden.

Mehr dazu in Technology Review:

Korrektur: In der früheren Fassung stand, dass seit der verheerenden Vesuv-Eruption von Pompeji 2100 Jahre vergangen sind. Da der Ausbruch 79 nach Christus stattfand, sind es natürlich nur 1930 Jahre.
(vsz)