Microsoft investiert in Social-Media-Rankingdienst Klout

Ein hoher "Klout Score" soll das Ansehen von Personen oder Markenartikeln in Sozialen Netzwerken verdeutlichen – derzeit hält der US-Präsident den Spitzenwert unter den "Influencern". Künftig arbeiten die Entwickler von Bing und Klout gemeinsam.

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

Microsoft ist mit einem "strategischen Investment" beim Social-Media-Dienstleister Klout eingestiegen. Mit Hilfe von Klout wolle man Anwendern der Microsoft-Suchmaschine Bing die Suche in Sozialen Netzwerken erleichtern und den Einfluss von einzelnen Personen im Web verdeutlichen, teilte Bing-Vizechef Derrick Connell in einem Blog-Eintrag mit. Künftig sollen die Entwickler von Bing und Klout Hand in Hand arbeiten. Microsoft gab nicht bekannt, wie viel Geld es in Klout stecken will.

Klout analysiert die Beiträge von Nutzern sozialer Netzwerke wie Facebook, Twitter, YouTube, Google+ und LinkedIn und ermittelt daraus einen Wert der Online-Reputation auf einer Skala von 1 bis 100, der sich als rotes Kästchen etwa in eine Twitter-Timeline integrieren lässt.

Filmkritikern mit hohem Ansehen folgen viele. Bringt das Kinogängern einen Nutzen oder verfängt sich die Netzgemeinde in einer sich selbst bestätigenden Schleife?

(Bild: Microsoft/Bing)

Für den Klout Score werten die Kalifornier die Aktivitäten einer Person in verschiedenen Social Networks nach rund 400 Parametern aus: Über die Zahl der Postings oder Follower hinaus wird etwa bewertet, welche anderen "Influencer" einem folgen und mit wem diese wiederum welche Beiträge der zu bewertenden Person teilen. Derzeit führt US-Präsident Barack Obama mit einem Wert von 99 das Klout-Ranking an. Dies könnte verdeutlichen, dass ein hoher Klout Score nicht nur der Eitelkeit vernetzter Individuen schmeichelt, sondern auch handfestes politisches und kommerzielles Potenzial hat.

Zu den kommerziellen Anwendern zählt Klout etwa den Disney-Konzern oder den Autobauer Audi. Letzterer nutzte Klout bei der Markteinführung des neuen A8. Dafür wurden 2011 ausgewählte Influencer zu Testfahrten eingeladen – in der Hoffnung, dass diese ihre positiven Erfahrungen mit der Oberklasselimousine mit möglichst vielen potenziellen Käufern teilen ("spread the word"). Inwieweit sich die knapp 3600 Tweets von gut 200 Multiplikatoren bei den Audi-Händlern bemerkbar gemacht haben, ist der Darstellung von Klout (PDF-Datei) indes nicht zu entnehmen.

Die Zusammenarbeit von Microsoft und Klout wird zunächst nur Auswirkungen auf Bing-Anwender in den USA und Kanada haben, erklärte Microsoft. Wenn sie bei der Suche auf Bing gleichzeitig bei Facebook eingeloggt sind, sehen sie bei Suchen eventuell vorhandene Klout-Werte von gefundenen Personen oder Marken. Das soll nicht nur bei Suchanfragen funktionieren, die einzelne Namen betreffen. Auch bei der Suche nach Film- oder Buchbesprechungen sollen beispielsweise die Scorewerte der in den Suchergebnissen gelisteten Kritiker erscheinen. (mit Material der dpa) / (ssu)