Russland plant schwimmendes AKW

Der russische AKW-Betreiber Rosenergoatom plant den Bau eines schwimmenden Kernkraftwerks, das entlegene Küstenregionen des Weißen Meeres mit Strom versorgen soll.

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Von
  • Niels Boeing

Der russische AKW-Betreiber Rosenergoatom plant den Bau eines schwimmenden Kernkraftwerks, berichtet das US-Magazin Popular Science. Die Anlage soll schätzungsweise 200 Millionen Dollar kosten und im Weißen Meer eingesetzt werden, das sich zwischen Archangelsk und der Halbinsel Kola befindet und an die Barentssee grenzt.

Auf einer Plattform in Größe eines Fußballfelds sollen zwei Reaktoren platziert werden, die über Stromleitungen zum Festland schwer zugängliche Küstenorte mit Energie versorgen. Radioaktive Abfälle sollen zunächst für einen Zeitraum von zehn Jahren auf dem schwimmenden Kernkraftwerk zwischengelagert werden. Mit dem Bau der Anlage will Rosenergoatom im kommenden Jahr beginnen. 2010 soll sie dann erstmals Strom produzieren.

Die Idee eines schwimmenden AKWs wurde ursprünglich in den frühen Siebzigerjahren vom US-Kraftwerksbauer Westinghouse entwickelt. Nach der ersten Ölkrise von 1973 wurde dies aber wieder fallengelassen, weil darauffolgende Energiesparmaßnahmen eine derartige Ausweitung der Kernkraft überflüssig erscheinen ließen.

Bedenken von Umweltschützern hält Rosenergoatom-Direktor laut Popular Science für überzogen. Die 60-Megawatt-Reaktoren vom Typ KLT-40S hätten bereits an Bord von drei russischen Eisbrechern bewiesen, dass sie sicher seien. Rosenergoatom ist ein staatliches Unternehmen, das die zehn russischen Kernkraftwerke betreibt. (nbo)