T-Mobile USA fusioniert mit MetroPCS

Die Deutsche Telekom hat Fusionsverhandlungen zwischen T-Mobile USA und dem nordamerikanischen Mobilfunkanbieter MetroPCS bekannt gegeben.

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Die US-Mobilfunktochter der Deutschen Telekom, T-Mobile USA, verhandelt mit dem deutlich kleineren Konkurrenten MetroPCS über eine Fusion. Dies haben die Unternehmen am Dienstag bekanntgegeben. Noch ist offen, ob die Verhandlungen zu einer Einigung führen werden. Weitere Informationen wollen die beiden Unternehmen gegebenenfalls nach Abschluss der Gespräche veröffentlichen. T-Mobile USA hat seit 22. September einen neuen Chef.

Im Vergleich zum gescheiterten Versuch, T-Mobile USA an den Marktführer AT&T Wireless zu verkaufen, der über 105 Millionen Kunden hat, wäre ein Zusammenschluss mit MetroPCS fast eine Art Zwergenhochzeit. T-Mobile ist in den USA mit 33 Millionen Kunden der viertgrößte Netzbetreiber, MetroPCS liegt mit lediglich neun Millionen auf Platz 5. Beide mussten in den letzten Quartalen die Abwanderung von Kunden hinnehmen.

Während T-Mobile USA GSM und UMTS einsetzt, bietet MetroPCS CDMA und LTE. Die Übertragungsgeschwindigkeit des LTE-Netzes liegt Berichten zu Folge aber unter dem HSPA+-Netz von T-Mobile USA. Grund könnte die unzureichende Bandbreite im Backhaul (Anbindung der Funkstationen) sein.

MetroPCS setzt auf Flatrates mit unbeschränktem Nutzungsvolumen, schließt dabei aber die Nutzung vieler Videoangebote aus. Außerhalb der eigenen, eher bescheidenen Netzabdeckung setzt der kleine Anbieter auf nationales Roaming. Offensichtlich hoffen T-Mobile USA und MetroPCS, gemeinsam stärker zu sein und die Investitionen in ein modernes Mobilfunknetz leichter stemmen zu können.

Der Preis der MetroPCS-Aktien legte bis Börsenschluss fast 18 Prozent zu und stieg auch nachbörslich weiter an. Bei Mitbewerber Spring gaben die Kurse etwa fünf Prozent nach.

[Update 03.10.2012 16:06]:

Der Aufsichtsrat der Deutschen Telekom hat den Fusionsplänen für T-Mobile USA mit dem örtlichen Rivalen MetroPCS zugestimmt. Die Amerikaner geben ebenfalls grünes Licht. Wie die Deutsche Telekom am Mittwoch mitteilte, werden die Geschäftsaktivitäten in den USA nun zusammengelegt.

Im Rahmen einer Kapitalmaßnahme bringen die Deutschen ihre Tochter T-Mobile USA einschließlich eines bestehenden Gesellschafterdarlehens über 15 Milliarden US-Dollar in die börsennotierte MetroPCS ein. Im Gegenzug erhalten die Bonner 74 Prozent der Anteile an dem kombinierten Unternehmen. Die heutigen MetroPCS-Aktionäre bekommen 26 Prozent der Anteile und eine einmalige Barzahlung aus den Mitteln von MetroPCS von rund 1,5 Milliarden Dollar.

Am Dienstagabend hatte die Telekom überraschend mitgeteilt, sich in Fusionsgesprächen zu befinden. Die zuständigen Gremien hätten sich damit aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht befasst. (gil)