Google Apps, die Rechte an den Inhalten und der Datenschutz

Die Nutzungsbedingungen für Googles Online-Anwendung haben Ängste geweckt, der Suchmaschinenbetreiber sei scharf auf die damit erstellten Inhalte. Google Deutschland dementiert entschieden; man beanspruche keine Eigentumsrechte oder Kontrolle.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Hans-Peter Schüler

Googles Online-Anwendungen erfreuen sich unter Nutzern einiger Beliebtheit, auch die Möglichkeit, mittels "Apps for Your Domain" die Anwendungen in eigene Sites aufzunehmen, dürfte dazu beitragen. Laut deutschsprachigen Nutzungsbedingungen seiner Online-Anwendung "Text & Tabellen" scheint sich Google aber das Recht herauszunehmen, Dokumente von Anwendern seiner Online-Software fast nach Belieben zu lesen und weiterzugeben.

Das führte zu größten Befürchtungen: "Nutzer von Googles Text & Tabellen können kaum absehen, wo ihre Daten einmal landen, die sie in das Online-Office eingegeben haben", meinte etwa Golem. Die entsprechenden Bestimmungen im US-Original setzen allerdings vor einer Verwendung irgendwelcher Inhalte durch Google ausdrücklich die Freigabe seitens der Urheber voraus. Die Juristen-Website Medien-gerecht vertrat jedoch die Ansicht, in Deutschland trete zu Tage, was in den USA geschickt verklausuliert sei: "Von der Frage abgesehen, ob solch eine Bestimmung in den AGB nach deutschem Recht überhaupt zulässig ist, so ist eines klar: Google schnüffelt auch hier extensiv in den Daten seiner Kunden. Man sollte also tunlichst vermeiden, etwas Vertrauliches dort zu schreiben."

Starker Tobak für Benutzer, die einer Web-Anwendung ohnehin einiges Vertrauen für den diskreten Umgang mit ihren Daten entgegenbringen müssen. Auf direkte Anfrage kam mittlerweile ein entschiedenes Dementi: Google Deutschland wolle von diesen Lesarten der AGB gar nichts wissen und nährte eher die Vermutung, die deutsche Version der kritisierten Nutzungsbedingungen habe sich eher durch eine unglückliche Übersetzung in die Schusslinie begeben.

"Um das ganz klarzustellen: Google wird kein Dokument anders verwenden als es der Anwender – und ausschließlich der Anwender – freigegeben hat", erklärte Google-Pressesprecher Stefan Keuchel gegenüber heise online. "Um allen Missverständnissen vorzubeugen: Wir (Google) beanspruchen keinerlei Eigentumsrechte oder Kontrolle an den mit Google 'Text & Tabellen' erstellten Inhalten", bestätigte er eine Aussage, die der Entwicklungschef der Google-Anwendung, Sam Schillace, unter Bezug auf die englischen Use Conditions gegenüber heise online abgab.

Keuchel gab seine Erklärung mit der ausdrücklichen Zusage ab, damit lasse er sich auch zur Entkräftung anderer Interpretationen der AGB aus dem Web zitieren. Eine Prognose, ob und wann der irritierende Text auf der Website geändert würde, ließ er sich aber nicht entlocken. (hps)