Computer und Telekommunikation verursachen 2 % aller Kohlendioxidemissionen

Nach Einschätzung der Marktforscher von Gartner verursacht die Informations- und Kommunikationstechnik ungefähr so viele Kohlendioxidemissionen wie der internationale Luftverkehr.

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Das Marktforschungsunternehmen Gartner schätzt, dass der Energiebedarf der Informations- und Kommunikationstechnik zurzeit ungefähr 2 Prozent der globalen Emissionen des klimaschädlichen Gases Kohlendioxid verursacht. Dieser Anteil wäre ungefähr genauso groß wie derjenige des internationalen Luftverkehrs (wobei die CO2-Emissionen beim Luftverkehr nur einen Teil der Klima-Schadwirkung ausmachen).

Die Firma Gartner hat bei ihrer Abschätzung der von der Informations- und Kommunikationstechnik verursachten CO2-Emissionen den Energiebedarf während der Nutzung von PCs, Servern, Festnetz- und Mobiltelefonen berücksichtigt sowie den Aufwand für die Kühlung der Geräte (Klimatisierung von Rechenzentren) und den Betrieb der Infrastruktur wie Daten- und Telefonnetze. Zusätzlich hat Gartner auch den Energieaufwand für die Produktion, den Vertrieb und die Entwicklung (aber anscheinend nicht die Entsorgung) der erwähnten Geräte mit eingerechnet. Produkte der Unterhaltungselektronik blieben allerdings – bis auf Handys – außen vor.

Gartner zieht aus dieser Abschätzung den Schluss, dass sich Unternehmen der IT-Branche wesentlich stärker um die ökologische Optimierung ihrer Produkte kümmern sollten, und zwar vor allem unter wirtschaftlichen Aspekten: Es gehe längst nicht mehr darum, ob man etwas unternehmen müsse, sondern um die richtige Strategie. Der Druck auf die Firmen, energetisch sparsamere und insgesamt "grünere" Produkte anzubieten, werde in den nächsten Jahren deutlich steigen, und zwar von mehreren Seiten: Nicht nur würden Käufer – vor allem in Europa – häufiger solche Produkte bevorzugen, sondern es kämen auch neue gesetzliche Vorschriften sowie verschärfte Anforderungen von Banken, Anlegern und Versicherungen, also in Bezug auf die Finanzierung und die Risikobewertung eines Unternehmens. Jedenfalls sei es sehr bald so weit, dass ein Produkt im ökologischen Sinne nicht mehr bloß "weniger schlecht" als ein anderes sein müsse.

Weil die Käufer künftig immer genauer nachfragen würden, seien die Hersteller gezwungen, sich mehr Gedanken über den kompletten Lebenszyklus ihrer Produkte zu machen und Konzepte zu erarbeiten, um ökologische Aspekte in ihren Beschaffungs- und Entwicklungsprozessen zu berücksichtigen. Klimaschutz müsse auch in der Firmenphilosophie angemessen berücksichtigt werden (in den USA verpflichten sich viele Firmen auf Umweltschutzziele im Rahmen der so genannten Corporate Social Responsibility/CSR).

Gartner empfiehlt eine Reihe einfacher Maßnahmen, die Firmen möglichst schnell umsetzen sollten. Dazu gehört etwa eine systematische Messung des Leistungsbedarfs, eine angemessene Planung der nötigen Versorgungskapazität von Netzen und Servern, die Steigerung der Auslastung vorhandener Ressourcen (bei Servern etwa durch Nutzung virtueller Maschinen), die möglichst lange Nutzung von Geräten sowie deren sorgfältige Entsorgung und die Erfassung ihrer Schad- und Inhaltsstoffe. (ciw)