Online-Autokäufer in den Startlöchern
Autos sind die drittbeliebteste Produktgruppe beim Online-Shopping. Allerdings kaufen nur zwei Prozent der Nutzer ihren Wagen tatsächlich im Internet.
Nach den Kategorien Bücher und Reisen sind Autos mittlerweile die drittbeliebteste Produktgruppe beim Online-Shopping. Das ergab eine Studie des US-amerikanischen Marktforschungsinstituts Cyber Dialogue. Die Nutzungszahlen von Auto-Sites hätten sich im Jahre 1999 gegenüber dem Vorjahr 1998 nahezu verdoppelt, so ist in der Studie zu lesen. Mittlerweile suchen rund 21 Millionen Internet-Nutzer regelmäßig nach Informationen auf Autohersteller-Websites. Allerdings würden gerade mal zwei Prozent der Surfer, die sich im Internet über Neuwagen informieren, auch tatsächlich dort bestellen. Die meisten potenziellen Käufer zieht es, wenn es um den Vertragsabschluss geht, nach wie vor zum Händler vor Ort.
Am liebsten suchen die Online-Kunden nach Preisen und bestimmten Modell-Austattungen. Interessantes vermeldet die Studie bezüglich der Markenbindung: Selbst konservative, markentreue Autofahrer ändern beim Betrachten der Websites oft ihre "Stammmarke". Immerhin 55 Prozent der Nutzer wechselten in direkter Folge des Surfens auf Auto-Websites ihre Lieblingsmarke. Offensichtlich müssen die Marketing-Profis der Auto-Konzerne hinsichtlich des viel zitierten Customer Relationchip Management (CRM) gehörig umdenken.
In Deutschland ist der Neuwagenkauf übers Internet noch eher die Ausnahme. Dennoch können sich viele Menschen auch hier zu Lande vorstellen, bald ihr neues Auto nicht mehr beim Vertragshändler, sondern im Netz zu ordern. Die Studie "Cars Online Europe 1999" von Cap Gemini und der GfK belegte bereits im vergangenen Jahr diese Bereitschaft. Immerhin zehn Prozent der Deutschen waren schon Ende 1998 bereit, ein Auto im Internet zu bestellen. Überwiegend wird das Internet allerdings zur Vorabinformation genutzt. Dadurch "gehen die Nutzer dem Druck, den Händler oder Verkäufer bei Kaufentscheidungen oder Preisverhandlungen oft auf die Interessenten ausüben, aus dem Weg", heißt es in der Studie.
Vor allem die Hersteller von PS-Boliden wie Porsche, DaimlerChrysler oder BMW sollten sich im Netz gut präsentieren. Laut Gemini-Studie kaufen im Internet nämlich bevorzugt Geschäftsreisende, die mehr als 40 000 Kilometer im Jahr fahren, sowie Schnellfahrer, die Autos in der 200-PS-Klasse bevorzugen. "Deutsche Auto-Haushalte mit Internet-Zugang", so die Studie, "besitzen überwiegend einen akademischen Abschluss und erreichen ein monatliches Bruttoeinkommen von mehr als 6.000 Mark." (hob)