SSDs: Steigende Nachfrage stabilisiert die HEKs

Der freie Fall der HEKs ist zunächst gestoppt. Das Q3 geht für Handel und Distribution positiv zu Ende – die Nachfrage soll weiter steigen. Allerdings ist auch eine Allokation, vor allem bei 3rd-Party-Herstellern, möglich.

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Von
  • Karl Fröhlich

Das dritte Quartal stand bei SSDs im Zeichen des Preisverfalls. Diese Entwicklung hat zwar das Interesse auf Kundenseite geschürt, führt aber auch zu Verunsicherung sowie zu Kaufzurückhaltung – in der Erwartung noch günstigere Preise. Alles in allem fällt das Fazit der Branche aber positiv aus. "Wir sehen, dass SSDs zunehmend als Erstausstattung in Systemen integriert werden", erklärt Ulf Kilper, Produktmanager im Einkauf bei Devil. "Dies führt zu einem höheren Stückzahlenabsatz. Die Preise haben sich gegenüber der ersten Hälfte des Q3 zum Ende des Quartals hin deutlich stabilisiert."

Bis auf einige AusreiĂźer konnten sich die HEKs fĂĽr SSDs wieder etwas stabilisieren.

Dies sieht auch Marina Schätzle, Marketingmanager DACH bei OCZ Technology, so: "Die Preissituation hat sich größtenteils normalisiert und dem täglichen Wettbewerb angepasst. Aktuell sind alle SSDs von OCZ gut verfügbar. Hinsichtlich des steigenden Endjahresgeschäfts und damit der zunehmenden Nachfrage könnte es zu einer vorübergehenden Knappheit von NAND-Flash kommen, was jedoch für Händler und Endkunden nicht sonderlich spürbar sein dürfte. Trotzdem werden die Preise dank der starken Wettbewerbssituation voraussichtlich nicht signifikant steigen." Am besten verkaufen sich Laufwerke mit 128 und 256 GByte. Der Trend geht allerdings stark zu den 256-GByte-Modellen. Rückläufig ist dagegen der Bedarf an SSDs mit 60/64 GByte. "Diese werden nur noch für spezielle Sonderangebote nachgefragt", sagt Schätzle.

Diesen Trend belegt auch das heise resale Preisradar. Am meisten gesucht sind in der KW 41 Samsungs SSD 830 256GB (148,76 Euro brutto) und SSD 830 128GB (81,44 Euro). Der 4-Wochen-Rückblick verdeutlicht den Preisverfall auch beim Blick auf die Angebotspreise im Onlinehandel. Die beiden Samsung-SSDs sind seit der KW 37 um 19 Prozent bzw. zwölf Prozent günstiger geworden. Ebenfalls im Ranking platzieren sich die Samsung SSD 840 Pro 128GB (251,44 Euro) mit 256 GByte, die Crucial m4 SSD 512GB (319,90 Euro) und die OCZ Vertex 3 Max IOPS 240GB (184,90 Euro).

Laut Maarten Souren, Marketing Manager bei Plextor, erhöht die Markteinführung neuer SSDs den Druck, ältere Modelle abzuverkaufen: "Damit sinken die Preise für die Modelle, die schon länger im Markt sind. Für eine stabilere Preisentwicklung müsste es schon Einschränkungen in Bezug auf die NAND-Flash-Chips geben. Für Endkunden gibt es jedenfalls viele Möglichkeiten, eine SSD zu finden, die dem jeweiligen Budget entspricht." Eine SSD ist laut Souren zudem das cleverste Upgrade, das Anwender ihrem Rechner spendieren können. Und diese Botschaft wird von immer mehr Nutzern verstanden.

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Bei der Preisbeobachtung unterstĂĽtzten uns:

Also Actebis GmbH
B.com Computer AG
CTT AG
Devil AG
Ecom GmbH
Ingram Micro GmbH

Für das vierte Quartal rechnet die Branche selbstverständlich geschlossen mit einer steigenden Nachfrage. Wie es mit der Verfügbarkeit aussehen wird, ist noch nicht ganz klar. Momentan scheint eine Verknappung bei 3rd-Party-Herstellern einzutreten. "Wegen hoher Lagerbestände wird sich diese aber nicht so schnell am Markt durchsetzen", erwartet Alexander Spohr, Business Unit Manager PCC bei Tech Data. "Es ist dennoch wahrscheinlich, dass 3rd-Party-Hersteller mit Verfügbarkeitsproblemen kämpfen werden." Markenproduzenten wie Intel, Kingston, Samsung oder OCZ sollte die Problematik jedoch nicht sonderlich stark treffen.

Eine Preisstabilisierung zum Jahresende gilt demnach als wahrscheinlich. "Es könnte sich allerdings auch um eine künstlich herbeigeführte Verknappung handeln", spekuliert Spohr. "Mit dem aktuellen Preisgefüge verdienen die Hersteller kein Geld. Mit steigendem Druck, könnten sich die Schleusen auch wieder öffnen – die Fabriken sollten ja auch ausgelastet sein. Für das nächste Jahr erwarten wir weitere Preissenkungen und einen deutlich wachsenden TAM, kombiniert mit einer Marktkonsolidierung." (map)