Intershop kündigt tiefe Einschnitte an

Mit einem umfangreichen Restrukturierungsprogramm will der Jenaer Softwareanbieter nach Jahren in der Verlustzone endlich die Gewinnschwelle überschreiten.

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Der kriselnde Softwareanbieter Intershop aus Jena reagiert auf das gestern bekannt gegebene erneut schwache Quartalsergebnis wie erwartet mit einem umfangreichen Restrukturierungsprogramm. Der neue Vorstandschef Friedhelm Bischofs will die Kosten drastisch senken und mit einem Katalog von Sofortmaßnahmen für jährliche Einsparungen von 4,5 Millionen Euro sorgen. Die Maßnahmen sollen schon ab dem dritten Quartal 2007 Wirkung zeigen. Bischof zeigt sich entschlossen, das Unternehmen "möglichst schnell profitabel" zu machen.

Dafür werden vor allem Marketing und Vertrieb maßgeblich verschlankt. Die Vertriebsbüros in Italien, Österreich und Frankreich werden geschlossen. Den europäischen Vertrieb soll in Zukunft die belgische Dependance übernehmen. In Jena sollen die bisher sechs Direktionsbereiche des Vertriebs auf drei reduziert werden. Im Zuge der Maßnahmen sollen auch die Personalkosten im Managementbereich gesenkt werden. Darüber hinaus sollen die Ausgaben für externe Dienstleistungen bei Entwicklung und Support deutlich reduziert werden.

Wie viele Arbeitsplätze der Restrukturierung zum Opfer fallen werden teilte das Unternehmen nicht mit. Das Unternehmen beschäftigt nach eigenen Angaben weltweit 245 Mitarbeiter. Weitere Einzelheiten zu dem umfangreichen Sparprogramm will der Vorstand auf der vorgezogenen Hauptversammlung am 9. Mai bekannt gegeben.

Der wirtschaftlich angeschlagene Software-Anbieter hatte am gestrigen Donnerstag einen Nettoverlust von 1,4 Millionen Euro für das erste Quartal 2007 bekannt gegeben und gleichzeitig Gegenmaßnahmen angekündigt. Einzelheiten wollte das Unternehmen zunächst erst auf der anstehenden Hauptversammlung nennen. Intershop hat seit seiner Gründung 1992 rote Zahlen geschrieben. Die fortgesetzten Verluste fraßen die Reserven auf. Zuletzt blieb nur noch 1,8 Millionen Euro verfügbares Kapital in der Kasse. Zur Verbesserungen der Finanzsituation hatte das Unternehmen auch Kapitalmaßnahmen nicht mehr ausgeschlossen. (vbr)