Piraten-Geschäftsführer kritisiert Shitstorms

Mit der Aufforderung "Lasst die sprachliche Gewalt weg!" ruft der politische Geschäftsführer der Piraten Johannes Ponader seine Genossen auf, die Partei nicht durch Shitstorms im Streit zu zerfetzen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 374 Kommentare lesen
Lesezeit: 1 Min.
Von
  • dpa

Vor dem Hintergrund sinkender Umfragewerte hat der politische Geschäftsführer der Piratenpartei Johannes Ponader den schlechten Zustand der Partei angeprangert. Als Beispiel nannte er den Streit in der Wirtschaftspolitik und den harschen innerparteilichen Umgang miteinander.

"Wir haben eine schwierige Phase", sagte Ponader am Sonntag in Henstedt-Ulzburg (Kreis Bad Segeberg) beim Landesparteitag der schleswig-holsteinischen Piraten. In der Piratenpartei herrsche derzeit ein Richtungsstreit in der Wirtschaftspolitik. Es gehe darum, "ob die Piraten eine neue FDP werden oder ein Partei sind, in der Freiheit und Solidarität nicht im Widerspruch stehen".

Massive Kritik übte Ponader – auch aufgrund eigener Erfahrungen – am persönlich verletzenden innerparteilichen Umgang. "Wir können uns zerfetzen im Streit", warnte Ponader. So genannte Shitstorms (öffentliche Entrüstung im Internet) müssten gestoppt werden: "Lasst die sprachliche Gewalt weg!" Shitstorms zu stoppen, dürfe nicht den angegriffenen Personen allein überlassen bleiben, "da müssen andere dazwischen gehen". Die Piraten seien stolz auf Sachlichkeit, auf argumentative Debatten, diese Diskussionskultur sei notwendig. Es dürften nicht Drohungen, Kraftausdrücke oder der sich durchsetzen, der die größte Klappe habe.

Er habe Verständnis, dass anhaltend niedrige Umfragewerte – die Piraten liegen demnach zurzeit um die fünf Prozent – zu Nervosität führten, sagte Ponader. Wer aber glaube, dass die Piraten nach dem Hype wie eine Blase platzen und am Ende seien, täusche sich. (ps)