Computer, Sex und Drogen

Bill Gates und Steve Jobs sind die Helden eines Fernsehfilms, der am Sonntag im amerikanischen Kabelfernsehen zu sehen ist.

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Von
  • Egbert Meyer

Bill Gates und Steve Jobs sind die Helden eines Fernsehfilms, der am kommenden Sonntag im amerikanischen Kabelfernsehen zu sehen ist. Der Streifen "Pirates of Silicon Valley" inszeniert die Geschichte von zwei besessenen Computerenthusiasten, mit all ihren Macken und Skurrilitäten: Jobs-Darsteller Noah Wyle ist Seitensprüngen und guten Joints nicht abgeneigt und Gates-Mime Anthony Michael Hall empfängt wichtige Geschäftskunden schon mal allzu lässig in schlecht sitzenden Hosen.

Von solchen authentischen oder kolportierten Episoden lebt der Film. Wirklich so passiert oder einfach nur gut ausgedacht? Regisseur Martyn Burke zumindest läßt die Frage bewußt offen. Fest steht nur, daß ihm weder Gates noch Jobs bei der Recherche behilflich waren. Also erzählt Burke viele Geschichten -- und jede ist so schön, daß sie einfach wahr sein müssen. Auch die von Steve Ballmer, der zu einem wichtigen Treffen mit IBM-Managern ohne Schlips anreist und das kleine Mißgeschickt auf der Herrentoilette des Flughafens ausbügelt, als er einem anderen Fluggast den Binder abschwatzt.

Danach können er, Gates und Microsoft-Mitbegründer Paul Allen den wichtigen Termin bei Big Blue wahrnehmen, der den Aufstieg von Microsoft zum Weltunternehmen einleitet. Die Unterredung bei IBM endet mit einer viel belächelten Fehleinschätzung. Ein IBM-Vertreter erklärt dem Besuch aus Redmond, wie in der IT-Welt die Uhren ticken: "Die Gewinne werfen doch die Computer ab und nicht dieses Software-Zeugs!".

Diesen seither gerne zitierten Satz läßt Burke ebenso wenig aus, wie das Privatleben von Steve Jobs: etwa die wüste Auseinandersetzung zwischen ihm und der Mutter seiner unehelichen Tochter Lisa auf dem Firmenparkplatz der Apple-Zentrale. Den Höhepunkt von "Pirates of Silicon Valley" bildet eine Konfrontation der Helden im Jahr 1984, nachdem Jobs gerade vom neuen Microsoft-Betriebssystem Windows erfahren hat. Es weist frappierende Ähnlichkeit mit dem Betriebssystem des neuen Apple-Macintosh auf und Jobs beschuldigt seinen Kontrahenten Gates des geistigen Diebstahls.

Der Film endet mit einem Auftritt von Jobs bei der Macworld-Konferenz in Boston im Sommer 1997. Steve Jobs kündigt an, daß Konkurrent Microsoft Geld in die notleidende Firma Apple investiert. Während im Publikum Buh-Rufe und Pfiffe zu hören sind, grinst der per Satellit zugeschaltete Bill Gates von einer Großleinwand. (em)