Zweiter Streich für Europa-Domain .eu

Die Vergabe der .eu-Domains ging am heutigen Dienstag in die Runde zwei, nachdem Anfang Dezember in der ersten Sunrise-Phase nur Registrierwünsche von öffentlichen Einrichtungen und eingetragenen Markeninhabern berücksichtigt wurden.

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Von
  • Monika Ermert

Die Vergabe der .eu-Domains ging am heutigen Dienstag um 11 Uhr in die Runde zwei, nachdem Anfang Dezember in der ersten Sunrise-Phase nur Registrierwünsche von öffentlichen Einrichtungen – etwa Bundes- und Landesbehörden - und eingetragenen Markeninhabern berücksichtigt wurden. In der so genannten Sunrise-Phase 2 können auch Inhaber von Firmen- oder anderen rechtlich geschützten Namen .eu-Domains vorregistrieren. Innerhalb der ersten zwei Stunden meldete die eu-Registrierstelle EURID mehr als 70.000 .eu-Adresswünsche. Die Adressen werden anschließend in einem aufwendigen Validierungsverfahren von Marken- und Namensrechtexperten bei PriceWaterhouseCoopers überprüft. Nutzer müssen ihre Registrierwünsche durch die Vorlage der entsprechenden Dokumente untermauern.

Etwas mehr spekulative Registrierungen erwarten Beobachter für Phase zwei gegenüber der ersten Registrierungsmöglichkeit, da für Firmennamen die Nachweisansprüche nicht so hoch sind. Nicht restlos klar ist etwa aus Sicht von Marcus Fauré, Geschäftsführer des Providers Global Village in Voerde, wie Nachnamen von Personen in Phase 2 behandelt werden. Die Vorlage eines Personalausweises allein reiche jedenfalls laut Aussagen von EURID nicht aus. Fauré wie auch viele andere Beteiligte hätte sich durchaus "etwas mehr Transparenz bei der Frage der Rechte" gewünscht.

Interessenten hätten, sagte ein Sprecher von EURID, im Falle der Eigennamen nachzuweisen, dass ihr Name in ihrem Land "rechtlichen Schutz genieße". In manchen EU-Ländern sind Nachnamen gesetzlich stärker geschützt als in Deutschland, sodass dort der Nachweis vor der Validierungsagentur unter Hinweis auf die entsprechenden Gesetze leichter fallen dürfte. Deutsche Registrare gingen mit dem Nachnamenproblem unterschiedlich um, warnten aber auch, dass viele Eigennamen bereits vergeben sein könnten, wenn EURID die für alle offene Registrierung, den so genannten Land Rush, am 7. April startet.

Für den heutigen ersten Tag der Phase zwei erwartet EURID erneut rund 100.000 Registrierungen. Insgesamt hofft man auf mehr Registrierungen. Bei Global Village wurden für Phase zwei angesichts der Unwägbarkeiten dagegen weniger Anmeldungen getätigt. Bei Unternehmen, die sich stärker an Endverbraucher richten, dürfte das allerdings anders sein. Auch Anmelder in der Phase zwei haben nach der Bestätigung ihres Registrierwunsches 40 Tage Zeit, ihre Nachweisunterlagen einzureichen. Dabei gilt es erneut, auf die formalen Vorgaben der EURID zu achten. Von den rund 180.000 in der ersten Phase gemeldeten .eu-Domainwünschen wurde in immerhin 38.000 Fällen kein Nachweis geliefert. Beim großen deutschen Registrar Strato meldete man dagegen in der vergangenen Woche, dass rund 90 Prozent der eigenen Anmeldungen aus Phase eins bereits online seien. (Monika Ermert) / (jk)