iTunes Match: Ärgerlicher Fehler in iOS 6

Ein Bug im iPhone-Betriebssystem kann in Verbindung mit Apples iCloud-Angebot iTunes Match ungewollt hohen Mobilfunk-Traffic verursachen. Vielen Nutzern wird daraufhin die Bandbreite gedrosselt, anderen das Volumen in Rechnung gestellt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 192 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Jeremias Radke

Ein Fehler in iOS 6 kann bei der Verwendung von iTunes Match zu einem ungewollt starken Datenverbrauch im Mobilfunknetz führen: Im WLAN angestoßene Musik-Downloads werden beim Wechsel ins Mobilfunknetz (UMTS, LTE oder EDGE) nahtlos fortgesetzt, selbst wenn der Nutzer diese Option explizit in den Einstellungen deaktiviert hat. Mac & i konnte diesen Fehler auf verschiedenen Geräten mit iOS 6 mit unterschiedlichen iTunes-Match-Accounts und mehreren Mobilfunkanbietern reproduzieren. Unter iOS 5 trat der Fehler in unseren Versuchen nicht auf.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externes Video (Kaltura Inc.) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Kaltura Inc.) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Problematisch ist dieser Bug nicht nur für Anwender, die einen Mobilfunktarif nutzen, dessen Datenvolumen auf wenige hundert MByte begrenzt ist. In HSDPA- und LTE-Netzen können die aufgrund des iTunes-Match-Fehlers schnell aufgebraucht sein: Wir zählten innerhalb weniger Minuten bis zu 100 MByte. Dann drosseln die Provider die Bandbreite auf für viele Dienste ungenügendes GPRS-Niveau. Noch härter trifft es Kunden älterer Tarife, die noch keine Datenflatrate enthalten, denn sie zahlen für zusätzlichen Traffic extra Gebühren. Urlaubsreisende kommt der Bug möglicherweise teuer zu stehen, wenn Daten-Roaming aktiviert ist.

Der Fehler lässt sich leicht auf jedem iOS-6-Gerät nachstellen: Zunächst deaktiviert man die mobile Datennutzung für iTunes Match und iTunes, sicherheitshalber in allen drei Untermenüs "Einstellungen/Musik", "iTunes & App Stores" sowie "Allgemein/Mobiles Netz". Dann verbindet man das Gerät via WLAN mit dem Internet und startet in der Musik-App den Download einiger Titel aus der iCloud. Überprüfen lässt sich der Ladestatus in der iTunes-Store-App unter "Downloads". Schaltet man nun das WLAN ab oder verlässt das Netzwerk, lädt iOS 6 die Songs aus der iCloud munter weiter. Wer dann nicht unnötig weiter mobiles Datenvolumen verbrauchen möchte, sollte das WLAN wieder einschalten oder den Download über die iTunes-Store-App stoppen.

Um sich vor solch unfreiwillig hohem Traffic im Mobilfunknetz zu schützen, kann man entweder iTunes Match deaktivieren oder die mobile Datennutzung komplett abschalten, bis Apple den Fehler behoben hat. Die Option dazu ist unter "Einstellungen/Allgemein/Mobiles Netz/Mobile Daten" zu finden. iTunes Match lässt sich so immerhin noch sorgenfrei im WLAN nutzen. Das ist etwa für iPad-Anwender eine Option, die ihr iOS-Gerät nur selten unterwegs verwenden.

Eine Stellungnahme von Apple war bis zum Redaktionsschluss dieser Meldung nicht zu bekommen.

iTunes Match ist eine kostenpflichtige Erweiterung des iCloud-Angebots. Für 25 Euro pro Jahr können Nutzer bis zu 25.000 Titel in der Wolke speichern und beliebig oft auf bis zu zehn Macs und iOS-Geräte streamen und laden. In der Cloud verwaltete Titel stellt Apple im DRM-freien AAC-Format mit einer Datenrate von 256 Kbit/s bereit.

Mehr zu iTunes Match brachte Mac & i im Frühjahr:

  • Alles nur gecloud – iTunes Match in der Praxis (Heft 5)

(jra)