Urteil: Yahoo China für Copyright-Verletzungen verantwortlich

Ein chinesisches Gericht hält ein Urteil aufrecht, nach dem der Internetdienstleister für "massenhafte Copyright-Verletzungen" zur Rechenschaft gezogen werden kann. Nun will sich die Musikindustrie erneut die Suchmaschine Baidu vorknöpfen.

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Ein Gericht in der chinesischen Hauptstadt Beijing hat die Berufung von Yahoo China gegen einen Schuldspruch im Verfahren um Copyright-Verletzungen abgelehnt. Das geht aus einer Mitteilung des Klägers, der International Federation of the Phonographic Industry (IFPI), hervor. Demnach hat ein Urteil vom April dieses Jahres Bestand, nach dem Yahoo China für "massenhafte Copyright-Verletzungen" verantwortlich ist, da der Dienst Möglichkeiten zur Suche, zum Abspielen und zum Download von unerlaubt verbreiteter Musik biete.

In einem separaten Verfahren habe ein Gericht befunden, die Suchmaschine Baidu sei an der illegalen Musik-Verbreitung beteiligt, könne aber nach dem bis Mitte 2006 geltenden Recht nicht verurteilt werden, schreibt die IFPI. Das Urteil gegen Yahoo China setze aber neue Maßstäbe für Internetdienstleister. Baidu könne sich darauf einstellen, dass die Musikindustrie weitere rechtliche Schritte unternimmt, damit das Unternehmen nach dem neuen Recht für schuldig befunden wird.

Die Musikindustrie sieht eine große Diskrepanz zwischen dem "gewaltigen Marktpotenzial" und dem tatsächlich in China mit Musik erwirtschafteten Umsatz, der laut IFPI im vergangenen Jahr 76 Millionen US-Dollar betrug. Schuld an der geringen Ausbeute seien Unternehmen wie Yahoo China und Baidu, die auf "hunderttausende raubkopierte Songs" verlinkten. 99 Prozent der in China heruntergeladenen Musikstücke würden illegal vertrieben. Daher ging die IFPI im März dieses Jahres gegen Yahoo vor Gericht. (anw)