Unfreiwillige Netz-Nachbarn dank Powerline

Powerline-Adapter locken den Heimvernetzer mit kinderleichter Installation. Doch ebenso leicht kann der Etagennachbar zum unerwarteten Netz-Mitbewohner werden.

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Bislang dominieren Kabel und WLAN-Funknetze beim Verteilen von Musik, Video oder Daten aus dem Internet im ganzen Haus. Als etwas kostspieligere Alternative zu Kabeln tritt die inzwischen bis zu 200 MBit/s brutto schnelle Powerline-Technik auf den Plan. Sie erspart den Griff zum Schlagbohrer und bietet oft eine stabilere Übertragung als das störanfällige WLAN. Ihre Installation beschränkt sich auf das Anschließen des LAN-Kabels und das Einsetzen in die Steckdose.

Die Steckdosen-Adapter verbinden PCs, Streaming Clients und Netzwerk-Festplatten über das Hausstromnetz. Dazu modulieren sie die Daten auf ein Kurzwellensignal und geben dieses auf die Leitung. Dabei stellt Verschlüsselung sicher, dass nur Berechtigte das Signal verwerten können. Außerdem soll nach Meinung von Powerline-Herstellern der Stromzähler das Powerline-Signal so stark abschwächen, dass es in der Nachbarwohnung nicht mehr zu entziffern ist.

Doch dem ist nicht immer so, wie die c't-Redaktion feststellte. Adapter aus drei Serien schafften eine zwischen 23 und 30 MBit/s schnelle Verbindung zwischen günstig gewählten Steckdosen in zwei Wohnungen auf der gleichen Etage. Fatal daran: Solch flotter Datenverkehr dürfte in vielen Fällen nicht nur bei gewollten Verbindungen zu Stande kommen. Zwar ist bei den Powerline-Adaptern ab Werk die Verschlüsselung aktiviert, doch beruht sie auf einem innerhalb der Serien gleichen Netzwerknamen. Bei der HomePlug-AV-Technik lautet dieser zum Beispiel HomePlug AV.

Das erleichtert nicht nur dem Heimvernetzer das Leben, weil sich seine Adapter so finden, ohne dass er erst die Software zum Einstellen eines eigenen Netzwerknamens installieren muss. Auch Datenschnüffler und Internet-Schnorrer profitieren, denn sie brauchen nur wenige Adapter im Werkszustand auszuprobieren, falls das Opfer Powerline verwendet.

Das Einstellen eines eigenen Netzwerknamens ist für Powerline-Nutzer also unerlässlich. Leider muss der Anwender daran selbst denken, denn weder Software noch Dokumentation weisen ihn bei den meisten Produkten nachdrücklich genug darauf hin. Ein Test von zehn Powerline-Adapterpaaren erscheint in der ab Montag ausliegenden c't-Ausgabe 10/07. (ea)