Amazon verteidigt 1-Click-Patent

Nachdem der Online-Buchhändler wegen des Trivialpatents vor Gericht gegangen ist, hagelt es Proteste.

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Von
  • Axel Kossel

Mit einer einstweiligen Verfügung hat die US-Bundesrichterin Marsha J. Pechman dem Online-Buchhändler Barnesandnoble.com untersagt, weiterhin die vom Mitbewerber Amazon.com patentierte 1-Click-Technik zu verwenden. Diese ermöglicht es registrierten Kunden, mit nur einem Mausklick eine Bestellung aufzugeben.

Nach Meinung von Amazon.com-Chef Jeff Bezos treibt das patentierte System, in dessen Entwicklung seine Firma "tausende Stunden" investiert habe, die Innovation voran. Internet-Teilnehmer in den USA werfen Amazon hingegen vor, das Internet durch die Patentierung von einfachster Technik zu ruinieren. Die Website noamazon.com ruft unter dem Slogan "Stop typing amazon.com" zum Boykott des Onlineshop auf. Die Besucher sollen E-Mails an Politiker und an Amazon schreiben. Noamazon.com ist werbefrei, enthält aber Links zu Mitbewerbern von Amazon. Die Betreiber hoffen, dass viele Webmaster bestehende Links auf Amazon.com durch Verweise auf Noamazon.com ersetzen.

Obwohl die 1-Click-Technik lediglich auf dem verbreiteten Cookie-Mechanismus beruht, hatte Amazon am 28. September darauf ein Patent erhalten (US5960411). Am 22. Oktober reichte Amazon eine Klage gegen Barnes & Noble ein, deren "Express Lane" ebenfalls Bestellungen mit einem Mausklick ermöglichte. Richterin Pechman empfahl Barnes & Noble, bis zur endgültigen Entscheidung in dem anhängigen Verfahren eine Zusatzabfrage in ihren Bestellvorgang einzubauen (2-Click). (ad)