Amateurastronomen finden Planeten in Vierfach-Sternsystem

Zwei Teilnehmer des Projekts Planethunters haben anhand der Daten des Weltraumteleskops Kepler ein äußerst ungewöhnliches Sternsystem gefunden. Insgesamt gibt es darin vier Sterne und einen Planeten.

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Zwei Amateurastronomen haben in einem System aus vier Sternen einen Planeten gefunden. Das teilte die NASA am gestrigen Dienstag mit und erläuterte auch die Hintergründe der Entdeckung. Demnach fanden die US-Amerikaner Kian Jek und Robert Gagliano als Teilnehmer des Projekts Planethunters den Planeten anhand der Daten des Weltraumteleskops Kepler. Ihre Schlussfolgerung wurde inzwischen von Astronomen bestätigt und ist damit der bislang größte Erfolg des Projekts Planethunters. Als Anerkennung wurde der Exoplanet auf den Namen PH1 getauft.

Künstlerische Darstellung des Sternsystems mit PH1

(Bild: Haven Giguere/Yale)

Die NASA bezeichnet das Sternsystem in ihrer Mitteilung als seltsam. PH1, der selbst etwas größer ist als der Neptun, umkreist darin zwei Sterne in 138 Tagen. Es handelt sich um einen Gasriesen, aber selbst wenn er Monde aus Gestein haben sollte, wäre es auf ihnen zu heiß für flüssiges Wasser. Alle drei Himmelskörper werden ihrerseits in deutlich größerer Entfernung von zwei weiteren Sonnen umkreist.

Angesichts des ungewöhnlichen Sternsystems erklärte die Forscherin Meg Schwamb von der Yale University die Bedeutung der Entdeckung. Wegen der äußerst außergewöhnlichen Konstellation in dem System müsse man nun eine Erklärung dafür finden, wie solch ein Planet überhaupt entstehen könne. Bei den Theorien dazu müsse man noch einmal ganz von vorne beginnen.

Angesichts der Entdeckung rückt auch Planethunters in den Fokus. Freiwillige können sich an dem Projekt beteiligen und in den Daten von Kepler nach extrasolaren Himmelskörpern suchen. In dem zugehörigen Blog haben die beiden Entdecker bereits einen Einblick in ihre Arbeit gegeben. Eine der Geburtshelferinnen von Planethunters war Debra Fischer, Professorin für Astronomie in Yale, die angesichts des Erfolgs die Zusammenarbeit der Öffentlichkeit mit den Wissenschaftlern lobte. Das ungewöhnliche Sternsystem wäre ohne die scharfen Augen aus der Bevölkerung vielleicht gänzlich unentdeckt geblieben.

[Update 19.10.2012, 22:50 Uhr] Ursprünglich stand in der Meldung, PH1 sei etwa sechsmal so weit vom Zentrum seines Systems entfernt wie die Erde von der Sonne. Richtig ist jedoch, dass sein Radius sechsmal so groß ist, wie der der Erde. Der ursprüngliche Satz wurde entfernt. (mho)