Uni Mannheim will endgĂĽltig auf Technische Informatik verzichten
Trotz exzellenter Forschungsleistungen will der Universitätsrat das Institut schließen.
Der Rat der Universität Mannheim hat im zweiten Anlauf der Schließung des Instituts für Technische Informatik zugestimmt. Stattdessen will er die Wirtschafts- und Sozialwissenschaften stärken und eine Fakultät für Wirtschaftsinformatik aufbauen.
Hinsichtlich der Auflösung der Technischen Informatik gelte, meinte Rektor Hans-Wolfgang Arndt in einer Mitteilung, dass das Land den geplanten Ausbau auf mehr als zwanzig Lehrstühle nicht finanzieren könne und darum Mathematik, Praktische Informatik, Wirtschaftsinformatik und gegebenenfalls Teile der Technischen Informatik in einer neuen Fakultät für Wirtschaftsinformatik aufgehen sollen.
Diese Entscheidung konterkariert die jüngst ausgesprochene Aufnahme der Heidelberger Universität in den Kreis der im Rahmen des Exzellenzprogramms geförderten Hochschulen. In diesem Zusammenhang wird nämlich der in Heidelberg zentrierte Exzellenzcluster "Zelluläre Netzwerke" mit insgesamt rund 39 Millionen Euro gefördert, und eben das Institut für Technische Informatik in Mannheim ist hier mit drei von sieben Lehrstühlen an Projekten beteiligt.
Die von Studenten der Technischen Informatik gegründete Initiative Rettet die TI aus Mannheim! beklagt, dass zu keinem Zeitpunkt eine inhaltliche Auseinandersetzung mit den Leistungen des Instituts stattgefunden habe. Das Rektorat habe bei seiner Entscheidung weder die erfolgreiche Einwerbung von Drittmitteln noch die Mitgliedschaft im Exzellenzcluster berücksichtigt. Es führe mit seinem Alleingang nicht nur die Entscheidung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ad absurdum, sondern brüskiere auch das Land Baden-Württemberg, das den Aufbau den Technischen Informatik in den vergangenen zehn Jahren mit rund 100 Millionen Euro gefördert hat.
Die Initiative weist darauf hin, dass sich neben dem Mannheimer Oberbürgermeister Widder auch zahlreiche Landes- und Bundespolitiker aller Parteien für den Erhalt der Technischen Informatik ausgesprochen haben. Das Rektorat will nun im Dialog mit den Fakultäten und dem Senat die konkrete Ausgestaltung der Umstrukturierung erarbeiten, verspricht aber, in diesem Zusammenhang auch Alternativen zu diskutieren. (fm)