KDG schaltet öffentliches WLAN in Berlin scharf

Berlin-Mitte bekommt seine ersten öffentlichen WLAN-Netze, die zumindest 30 Minuten pro Tag kostenlos genutzt werden können. Es ist noch ein Pilotprojekt, aber der Anbieter Kabel Deutschland hat große Pläne.

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Im Zentrum von Berlin kann seit Freitag an einigen Orten kostenlos im Internet gesurft werden. Der Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland (KDG) und die Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb) haben im Rahmen eines Pilotprojekts erste Hotspots eines öffentlichen Funknetzes in Berlin scharf geschaltet.

Zunächst sind am Freitag 44 Hotspots in den Stadtteilen Mitte und Prenzlauer Berg ans Netz gegangen. Bis Juni nächsten Jahres will Kabel Deutschland rund 100 Funkstationen in Betrieb haben. Hotspots soll es dann auch in der City West und im Zentrum Potsdams geben. Die Einwahlpunkte lassen sich mit einem Hotspot-Finder auf der Website von Kabel Deutschland oder per iOS-App finden. Eine Android-App ist geplant.

An den Hotspots können Nutzer mit Smartphones oder Laptops pro Tag 30 Minuten lang kostenlos ins Netz gehen. Das Zeitlimit gilt derzeit pro Gerät. Mit einem zweiten Gerät kann man eine weitere halbe Stunde online gehen. Kunden von Kabel Deutschland surfen derzeit unbegrenzt gratis. Das mit zwei Millionen Euro budgetierte und mit 316.000 Euro von der mabb geförderte Pilotprojekt ist zunächst auf zwei Jahre ausgelegt.

Über Geschäftsmodelle für eine bezahlte Nutzung darüber hinaus solle erst in den kommenden Monaten nachgedacht werden, sagte von KDG-Chef Adrian von Hammerstein am Freitag in Berlin. Er gehe davon aus, dass der WLAN-Betrieb auch nach Ablauf des Pilotprojekts mit einem anfänglichen Gratis-Zugang weitergehen werde. KDG sei für Kooperationen mit anderen Anbietern offen. Auch Betreiber von Cafés und Restaurants könnten bei Interesse Hotspots installiert bekommen.

KDG konzentriert seine Hotspots zunächst in Mitte.

Ein öffentliches WLAN für Berliner und Besucher ist schon seit Jahren im Gespräch, kam aber trotz ernsthaften Interesses einiger Investoren und prinzipiellen Wohlwollen des Senats nie zustande. Unter der neuen Großen Koalition kam zuletzt wieder Bewegung in die Sache. Zuletzt hatte auch die WALL AG eigene öffentliche Hotspots in Betrieb genommen.

Die Berliner wollen über eine Bundesratsinitiative eine der größten rechtlichen Hürden für öffentliche Funknetze aus dem Weg räumen: die Störerhaftung für Funknetzanbieter. Darunter leiden etwa Cafébetreiber, die für mögliche Rechtsverletzungen ihrer Kunden in Anspruch genommen werden können. (Mit Material von dpa) / (vbr)