Microsoft setzte Rivalen auf "Schwarze Liste"

Im Kartellverfahren sind erneut belastende EMails aufgetaucht.

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Von
  • Egbert Meyer

Im Kartellverfahren gegen Microsoft sind erneut belastende EMails aufgetaucht. Die Dokumente belegen, daß Redmond jahrelang konkurrierende Software-Hersteller auf einer Liste ("Enemy List") in Freund und Feind geschieden hat. Besonders starke Konkurrenten, deren Produkte das Microsoft-Monopol gefährden konnte, landeten auf einer "Schwarzen Liste" ("blacklist") und wurden mit dem Zusatz "hostile" (feindlich) gekennzeichnet. Sie sollten, wie eine als Beweisstück eingereichte EMail anwies, "entsprechend behandelt" werden.

Die Enemy List wurde im Gericht im Verlauf einer Vernehmung des Microsoft-Zeugen Gordon Eubanks zitiert. Mit seinen Aussagen versuchte der ehemalige Symantec-CEO das Gericht davon zu überzeugen, daß die Dominanz von Windows langsam abklingt und der Microsoft-Stern sinkt. Viele Entwickler würden ihre Programme mittlerweile bevorzugt für Internet-Browser und nicht mehr für Windows programmieren. "Die Wunschplattform der Entwickler hat sich verändert", sagte Eubanks und lieferte der Anklage damit neue Munition. Denn Anklagevertreter David Boies ist sich sicher, daß Microsoft aus genau diesem Grund die Alleinherrschaft im Browser-Markt anstrebt. (em)