Audio/MIDI-Sequencer Live 9 angekündigt

Das Berliner Unternehmen Ableton hat bekanntgegeben, dass die bereits lange erwartete neunte Version seines Audio-MIDI-Sequencers Live im ersten Quartal 2013 erhältlich sein wird.

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Von
  • Nico Jurran

Das Berliner Unternehmen Ableton hat die bereits lange erwartete neunte Version seines Audio/MIDI-Sequencers Live angekündigt. heise online hatte bereits Gelegenheit, einen Blick auf das Programm zu werfen, das im 1. Quartal 2013 auf den Markt kommen soll. Aktuell wird Live nach Herstellerangaben von rund 1,7 Millionen Anwendern weltweit eingesetzt.

Zu den interessantesten Neuerungen gehören die Werkzeuge "Harmony/Melody/Drums to MIDI", die Audioaufnahmen in MIDI-Daten umwandeln. Bei der Demonstration konvertierte Live 9 unter anderem eine Beatboxing-Aufnahme in einen MIDI-Track für ein virtuelles Drumkit, wobei die Software zwischen den einzelnen mit der Stimme "simulierten" Schlaginstrumenten unterschied und die korrekten Steuersignale für Kickdrums, Snares und HiHats erzeugte. Ebenso wandelte Live 9 eine gesummte Melodie und eine komplexe Klavieraufnahme problemlos um.

Live 9 lässt nun in der Session-Ansicht die Aufzeichnung von Automationen zu. Unten kann man sehen, dass sich zudem jetzt auch Kurven einzeichnen lassen. Oben links erkennt man den überarbeiteten Browser.

(Bild: Ableton)

Stark überarbeitet wurden die Bereiche Automation und Effekte. So lassen sich Automationen nun auch in der Session-Ansicht in Echtzeit aufzeichnen, weiterhin ist das Einzeichnen von Kurven möglich. Beim neuen virtueller Equalizer "EQ Eight" lässt sich das Spektrum-Display in ein eigenes, größeres Fenster auslagern, was der Übersichtlichkeit sehr zuträglich ist. Ableton verspricht, dass alle Studioeffekte in Live 9 besser klingen und mehr Funktionen bieten als zuvor. Im Bereich Audioediting konnten wir keine spürbaren Veränderungen feststellen.

Hier die Arrangement-Ansicht, an der sich allerdings recht wenig geändert hat. Interessanter sind die neuen Effekte in der unteren Zeile. Zu sehen ist darüber das separate Spektrum-Display des EQ Eight.

(Bild: Ableton)

Die charakteristische Bedienoberfläche von Live wurde insgesamt nur moderat überarbeitet. Die wichtigsten Neuerungen betreffen den Browser, der nun wesentlich aufgeräumter wirkt, schneller auf Eingaben reagiert und das Einbinden beliebiger Ordner (auch auf externen Laufwerken) erlaubt. So lassen sich etwa verschiedene Projekte leichter trennen. Eine übergreifende Suche ist ebenfalls integriert. Eine Instant-Preview-Funktion verschafft dem Anwender eine einfache Möglichkeit, Sounds aus den Ableton Packs ohne spürbare Verzögerung vorzuhören. Auch MIDI-Clip und von Ableton vertriebene Instrumente lassen sich so schnell mal anspielen, um einen ersten Eindruck zu erhalten.

Ableton Live wird neben der Standardversion für rund 350 Euro weiterhin der abgespeckten Ausführung "Intro" für knapp 80 Euro und in der erweiterten Fassung "Suite" für rund 600 Euro erhältlich sein. Letztere umfasst künftig auch die bislang nur separat angebotene Erweiterung "Max for Live" (M4L), eine grafische Entwickleroberfläche, mit der sich neue Instrumente, außergewöhnliche Audioeffekte und weitreichende MIDI-Kontrollfunktionen realisieren lassen. Mitgeliefert werden 24 neue M4L-Patches, darunter Mono Sequencer, Buffer Shuffler (zum Neu-Zusammenwürfeln von Beats) und Convolution Reverbs. Die Basis für Max for Live bildet die Max-Version 6.1, die (wie bereits Live 8.4) auf 64-Bit-Betriebssystemen läuft und erstmals eine echte DSP-Programmierung ermöglicht. Bisherige M4L-Patches sollen weiterhin laufen.

Ableton Live 8 ist ab sofort mit 25 Prozent Preisnachlass und einem kostenlosen Upgrade auf Live 9 verfügbar. Der Hersteller informiert auf seiner Website darüber, wieviel ein Upgrade kostet; der Preis hängt erwartungsgemäß jeweils davon ab, von welcher Live-Version aus das Updgrade erfolgt. Öffentliche Betaversionen von Live 9 sollen in Kürze erhältlich sein. (nij)