Handwerker und Platzhirsche ins Internet

Wirtschaftsminister und Unternehmensberater sehen das Internet als Wirkungsfeld fĂĽr traditionelle Betriebe.

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Von
  • Hans-Peter SchĂĽler

Wirtschaftsminister und Unternehmensberater sehen das Internet als Wirkungsfeld für traditionelle Betriebe. Bundeswirtschaftsminister Werner Müller erklärte im Vorfeld der morgen anlaufenden CeBIT 2000, die deutsche Wirtschaft müsse sich dem neuen Wettbewerb durch das Internet stellen. Er sieht neben Rationalisierungen in der Produktion viele neue Vollzeitarbeitsplätze für qualifizierte Arbeitnehmer in Communication-Centers voraus. Müller kündigte in einem Interview gegenüber dpa Maßnahmen der Bundesregierung gegen den Fachkräftemangel in der deutschen Computer-und Softwareindustrie an.

Insbesondere sieht Müller die Notwendigkeit, kleine und mittelständische Unternehmen an einen wirkungsvollen Auftritt im Internet heranzuführen: "Ein Handwerker, der meint, traditionell weiterarbeiten zu können, wird sich vielleicht schon sehr bald fragen, warum ihn keiner mehr anruft."

Zwiespältige Erwartungen schürt dagegen die Münchner Beratungsfirma Mercer. Sie hat über 240 Internet-Unternehmen untersucht und davon ein Drittel als "Underperformer" eingestuft. Viele Geschäftsideen zum Internet hätten keine Zukunft, weil sie zu leicht kopierbar seien: "Wozu brauche ich acht oder neun Auktionshäuser im Internet", gab Mercer-Vizepräsident Florian Stetter zu bedenken. In der Folge entstünden immer höhere Werbeaufwendunen und Unternehmensverluste -- viele der euphorisch bewerteten jungen Internetfirmen würden nicht überleben. Auch der Wirtschaftsminister erwartet "den einen oder anderen Verlierer", aber das sei immer ein Kennzeichen des Wettbewerbs.

Nach Ansicht der Münchner Berater ist das Internet aber auch eine Herausforderung für die "traditionellen Platzhirsche", die das herkömmliche Geschäft mit neuen digitalen Möglichkeiten verbinden müssten. Dazu reiche es jedoch nicht aus, einfach eine Homepage im Internet einzurichten. Stattdessen müssten sich die Vorstände gegenüber neuen Möglichkeiten offensiver öffnen, weil der elektronische Handel alle Unternehmensstrukturen und Prozesse verändere. (hps)