Hurrikan Sandy verwüstet US-Ostküste

Überflutungen, Stromausfälle und zahlreiche Todesopfer hat der Wirbelsturm auf seinem Weg durch die US-Ostküste bereits verursacht. Auch die IT-Infrastruktur blieb nicht unberührt.

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Wirbelsturm Sandy hat auf seinem Weg durch die US-Ostküste bislang eine Spur der Verwüstung nach sich gezogen. Starke Regenfälle, peitschender Wind mit Geschwindigkeiten von 120 km/h und Überschwemmungen haben laut verschiedenen Berichten zu bislang 27 Todesopfern, Stromausfällen für 7,4 Millionen Menschen und in vielen Städten zum weitgehenden Erliegen des öffentlichen Leben geführt. Allein in New York mussten vorsorglich fast 400.000 Menschen ihre Wohnungen und Häuser verlassen. Die meisten Menschen kamen bei Freunden und Verwandten unter oder verließen die Stadt. Etwa 4000 Menschen begaben sich nach Angaben von Bürgermeister Michael Bloomberg in Notunterkünfte.

Groß waren auch die Befürchtungen, dass der als "Frankenstorm“ bezeichnete Wirbelsturm die weltweiten Datenströme stark beeinträchtigt. So liegen Rechenzentren von Amazons Cloud-Service AWS im Norden des US-Bundesstaats Virginia, einer Region die laut Meteorologen von den Ausläufern des Sturms betroffen ist. "Wir beobachten den Hurrikan und treffen alle möglichen Vorbereitungen (also Diesel für Generatoren, Essen/Wasser, Taschenlampen, Radios, weitere Mitarbeiter)“ teilte Amazon in Status-Blog mit. Darüber hinaus halte man sich an den Notfallplan, der während mehrerer großer Stürme entwickelt und erprobt sei.

Hurrikan "Sandy" traf in New Jersey aufs Festland.

(Bild:  CC-BY U.S. Air Force/Tech. Sgt. Matt Hecht)

Zur Stunde zeigt der Status-Monitor von AWS, die laut Mashable mindestens ein Prozent des Internets hosten, keine Störungen an. Dass ein Unwetter jedoch zu erheblichen Problemen führen kann, zeigte sich bereits im Juni diesen Jahres, als wegen eines Gewitters der Strom im Rechenzentrum ausfiel. Dort gehostete Dienste wie Pinterest oder Instagram waren in Folge nicht mehr zu erreichen.

Ebenfalls im Bereich der Sturmausläufer liegen die zwei Rechenzentren des Cloud-Anbieters Rackspace. Wie das Unternehmen mitteilte, liegen beide Zentren jedoch nicht in der Region, in der Flut erwartet wird. Zudem habe man die Dieseltanks der Generatoren aufgefüllt, so dass auch bei Stromausfällen 60 Stunden Betrieb gewährleistet werden könnten. Die Belegschaften seien vorbereitet und mit Notfallausrüstung ausgestattet.

Bereits ausgefallen sind die Dienste des Internetproviders Datagram in Manhattan, wie CNN meldet. Davon direkt betroffen sind Newsseiten wie Huffington Post, Buzzfeed, Gawker und Gizmodo, die als Kunden von Datagram teilweise oder gar nicht mehr über ihre Websites erreichbar sind. Laut einem tumblr-Post von Buzzfeed soll das Wasser im Erdgeschoss des Datagram-Gebäudes anderthalb Meter hoch stehen. Die Dieselgeneratoren, den Notstrom liefern sollten, wurden davon auch außer Betrieb gesetzt. Die betroffenen Newsdienste wichen wie etwa die Huffington Post auf Twitter aus, um weiter über Sandy und die Auswirkungen berichten zu können. Laut Bericht von Datacenterknowledge soll die Lage in weiteren New Yorker Rechenzentren ähnlich sein.

Direkte Auswirkungen gab es bereits auch im Vorfeld des Sturms: So entschied sich Google, die angekündigte Presseveranstaltung zu seinen neuen Nexus-Geräte abzusagen. Die Veranstaltung hätte an einem Pier am East River stattgefunden – in einem Bereich, der von der Stadt zur Evakuierungszone A mit hohem Flut-Risiko erklärt wurde. Die Neuigkeiten zu den Geräten wurden deshalb ohne Event bekannt gegeben.

Einen Ausfall ganz anderer Art leistete sich Groupon: Das Verkaufsportal hat als "Deal des Tages" speziell für die Stadt New York ein "Dinner im Dunkeln" angeboten – am Tag, an dem Hunderttausende New Yorker ohne Strom waren. "Beleben Sie Ihre Sinne, indem Sie einen ausschalten", hieß es in der Werbung für das Angebot. Derartige Spezialrestaurants sind seit einigen Jahren in vielen Städten eine beliebte Abwechslung. Für die New Yorker, die nach dem Wirbelsturm Sandy vermutlich tagelang ohne elektrisches Licht sein werden, dürfte es jedoch attraktivere Angebote geben. (Mit Material von dpa) / (axk)