ARM stellt 64-Bit-Prozessorkerne Cortex-A53 und -A57 vor

Die CPU-Entwicklerfirma ARM veröffentlicht Details der ersten Implementierungen der ARMv8-Mikroarchitektur, die 2014 in Endprodukten auftauchen könnten und höhere Leistung mit mehr Effizienz verbinden sollen.

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Vor einem Jahr hatte die britische Firma ARM ihre Pläne für die 64-Bit-Mikroarchitektur ARMv8 veröffentlicht, nun kündigt der CPU-Entwickler die konkreten Implementierungen Cortex-A57 und Cortex-A53 an. Beide können eigenständig zum Einsatz kommen oder auch nach dem big.LITTLE-Konzept kooperieren, um die Effizienz des Chips bei geringerer Rechenlast zu steigern. Die neuen CPU-Kerne, die zunächst vor allem auf hoch integrierte Server-SoCs zielen, lassen sich mit den CoreLink-Funktionsblöcken kombinieren: Damit lassen sich mehrere Chips beziehgungsweise CPU-Cores eng und kohärent koppeln. Man erwartet, dass leistungsfähige und energetisch effiziente Cluster-Interconnects künftig entscheidend zum Erfolg bestimmter Mikroprozessoren beitragen.

Als erste Lizenznehmer für die Cores der Serie Cortex-A50 nennt ARM wenig überraschend AMD – dort sollen sie in künftigen Opterons mit SeaMicros Freedom Fabric rechnen –, aber etwa auch Broadcom, Calxeda, HiSilicon, Samsung und STMicroelectronics. Calxeda hat bereits die 32-bittigen EnergyCores auf dem Markt, die im Pilotprojekt Moonshot von HP laufen. Die Firma AppliedMicro hat einen ARMv8-Kern bereits in einem FPGA implementiert und entwickelt darauf (Linux-)Software, noch vor Jahresende könnten die ersten X-Gene-Chips starten. AppliedMicro kooperiert mit ARM und Red Hat, man tüftelt an einem "Remix" von Fedora 19 mit AArch64.

Ein Cortex-A57 soll bei gleicher 28-nm-Fertigung um bis zu 30 Prozent schneller rechnen als ein Cortex-A15.

(Bild: ARM)

ARM verspricht bis zu 30 Prozent höhere Rechenleistung eines Cortex-A57 (Codename Atlas) im Vergleich zu einem Cortex-A15 bei Implementierung in derselben 28-nm-Fertigungstechnik; 20-nm-Version sollen sogar um bis zu 50 Prozent schneller sein können. Allerdings dürften SoCs mit Cortex-A57 wohl erst 2014 auf den Markt kommen – diesen Termin nennt ARM schon seit Jahren für die ersten Server-SoCs mit eigener Mikroarchitektur. Das Feld der Microserver will Intel aber nicht kampflos räumen und will dann bereits die zweite Generation von Server-Atoms auf dem Markt haben. HP schätzte jüngst, dass Microserver mit Atom- oder ARM-SoCs 2015 ungefähr 15 Prozent des Server-Marktes erobern könnten. Die Entwicklung solcher SoCs ist allerdings trotz der Verwendung von ARM-Funktionsblöcken nicht billig: Die 2008 als SmoothStone unter anderem von ehemaligen Mitarbeitern von Marvell, Intel (XScale), AMD oder Newisys gegründete Firma Calxeda hat mittlerweile rund 100 Millionen US-Dollar Risikokapital eingesammelt.

Der unter dem Codenamen Apollo entwickelte Cortex-A53 mit achtstufiger In-Order-Pipeline ähnelt nach einem Blog-Eintrag dem Cortex-A7, der auch als big.LITTLE-Partner des Cortex-A15 arbeiten kann. Der Cortex-A15 kommt im neuen Google Chromebook und im Nexus 10 erstmals in Endprodukten zum Einsatz, die beide von Samsung produziert werden und wohl Exynos-5-SoCs enthalten. (ciw)