Ausstellung "Points of View": Die Doppeldeutigkeit der Fotografie

Zeitgenössische Fotokunst zeigt derzeit der Kunstverein Hildesheim. Die ausgestellten Werke spielen mit der Wahrnehmung ihres Betrachters und behandeln die Frage, ob Fotografie ein Abbild der Realität sein kann.

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Untitled (Pear Tree); 2010, 150 x 150 cm, Tintenstrahldruck; Courtesy Thomas Rehbein Galerie Köln und Hasted Kraeutler New York

(Bild: © Andreas Gefeller)

Der Kunstverein Hildesheim hat die Ausstellung "Points of View" im Roemer- und Pelizaeus-Museum eröffnet. Präsentiert werden die Ergebnisse einer 2008 ins Leben gerufenen Kooperation zwischen Studenten des Instituts für Bildende Kunst der Universität Hildesheim und elf zeitgenössischen Fotokünstlern.

Kiefer, Flieger; 2011, 40 x 55 cm, Acryl auf Nessel: Courtesy Galerie Robert Drees, Hannover Privatsammlung Hannover

(Bild: © Thomas Dillmann)

Direktorin Prof. Dr. Regine Schulz forderte die Gäste in ihrer Begrüßungsrede auf, genau hinzusehen: "Das, was Sie zuerst zu sehen meinen, ist nicht immer das, was wirklich dahinter steckt." Auch Dr. Torsten Scheid, künstlerischer Leiter der Ausstellung, pflichtete bei: "Der Begriff 'Points of View' ist doppeldeutig". Es gehe sowohl um eine Ansicht im Sinne eines physischen Standpunkts als auch um eine Ansicht im Sinne einer Meinung, der Einstellung des Künstlers."

Beispiele sind die sorgsam konstruierten Modellwelten des Fotografen Oliver Boberg oder den fotorealistischen Acrylgemälden von Thomas Dillmann. Auch Christoph Engels abstrakte Kompositionen aus Fragmenten von Google-Earth-Screenshots behandeln die Frage, ob Fotografie als Abbild der Realität betrachtet werden sollte oder vielmehr als ein Verfahren zur Darstellung von Weltwahrnehmung.

Dabei gelingt es vielen ausgestellten Werken den "Raum" nicht allein durch das Gezeigte zu verdeutlichen, sondern auch durch das, was sie verbergen. Thematisch wird damit an einen Diskurs um die Bestimmung der Fotografie angeknüpft, der bereits 1844 von Talbots Schrift "Pencil of Nature" angestoßen wurde.

Balkon; 2005, 80 × 65 cm, C-Print auf Dibond; Courtesy L.A. Galerie Lothar Albrecht, Frankfurt Foto: Volker R. Rudolph

(Bild: © Oliver Boberg)

Besucher der Ausstellung können sich mit den Künstlern zu den folgenden Terminen austauschen:

Ohne Titel (Manöver 110209); 2011, 110 x 130 cm, Archival; Pigment Print

(Bild: © Christoph Engel)

31.10.2012: Oliver Boberg
07.11.2012: Thomas Dillmann
21.11.2012: Andreas Gefeller
28.11.2012: Edgar Lissel
05.12.2012: Hans-Christian Schink
12.12.2012: Christoph Engel
09.01.2013: Jörg Sasse
16.01.2013: Katharina Gaenssler
23.01.2013: Michael Reisch

Die Veranstaltungen finden jeweils mittwochs um 18:00 Uhr statt.

Die Ausstellung wird unterstützt von dem Niedersächsischem Ministerium für Wissenschaft und Kultur und der Sparkasse Hildesheim. Sie dauert noch bis zum 27. Januar 2013.

(ssi)